Ein Blick zurück nach vorn

Die Ersatzbaustoffverordnung weist konzeptionelle Defizite auf und verstößt gegen das Vorsorgeprinzip

Mineralische Abfälle bilden mit einem Jahresaufkommen von etwa 240 Millionen Tonnen [31] bundesweit den mit Abstand größten Abfallstrom. Es ist daher naheliegend, dass über diesen Abfallstrom vielfältig und aufgrund der unterschiedlichen Interessen von Abfallerzeugern, Abfallentsorgern, Bauwirtschaft, Gutachtern, Verbänden und Behörden auch kontrovers diskutiert wird. In Anbetracht der großen Bedeutung dieses Abfallstromes für die Ziele der Abfallwirtschaft und die Substitution von Primärrohstoffen im Baubereich ist es jedoch erforderlich, die richtigen Schwerpunkte zu setzen. Hierbei hilft ein Blick zurück, den der Autor im ersten Teil dieser Veröffentlichung beschreibt. Deutlich wird, dass es bei der Verwertung von mineralischen Abfällen mit der LAGA-Mitteilung 20 ein bewährtes Bewertungskonzept gibt, das weiterentwickelt werden könnte. Um den Einsatz von Ersatzbaustoffen übersichtlicher und die Rechtsverbindlichkeit der Anforderungen zu erhöhen und eine einheitliche Durchsetzung in allen Bundesländern sicherzustellen (Mantelverordnung), hat das Bundesumweltministerium die sogenannte Mantelverordnung vorbereitet, die dem Bundesrat zur Abstimmung vorliegt. Wie der Autor darlegt, verfehlen die Ersatzbaustoffverordnung (ErsatzbaustoffV) als Teil der Mantelverodnung und das dieser zugrunde liegende technische Konzept jedoch eindeutig die gesetzlichen Anforderungen des vorbeugenden Umweltschutzes und verstoßen gegen die Prinzipien der Nachhaltigkeit. Darüber hinaus gibt diese Verordnung weder Antworten auf relevante Fragen noch Lösungen für aktuelle Probleme in Bezug auf die Entsorgung mineralischer Abfälle oder die Verwertung der bei der Aufbereitung entstandenen Ersatzbaustoffe. Die dem Bundesrat vorgelegte Ersatzbaustoffverordnung ist daher abzulehnen.
In Teil 2 dieses Beitrags macht der Autor einen Blick nach vorn und betrachtet die möglichen Auswirkungen der Ersatzbaustoffverordnung auf die Entsorgung von mineralischen Abfällen.



Copyright: © Rhombos-Verlag
Quelle: ReSource 2019 - 01 (März 2019)
Seiten: 14
Preis: € 0,00
Autor: Dr.-Ing. Heinz-Ulrich Bertram
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.