Der DWA-Fachausschuss 'Talsperren und Flusssperren' WW4 widmet sich erstmalig einem sehr sensiblen und bisher weniger offen diskutierten Thema: Der Stauanlagensicherheit und den möglichen Folgen einschließlich des Anlagenversagens beim Überschreiten der Bemessungsannahmen. Im vorliegenden Aufsatz werden die Grundzüge des diesbezüglichen Themenheftes 1/2017 vorgestellt, in dem die Vorgehensweise bei den entsprechenden Analysen, Berechnungen und Maßnahmen beschrieben wird.
1 Einführung
Sicherheit für die Zukunft ist ein Wunsch, den viele Menschen gemeinsam haben: Sichere Arbeitsplätze, sichere Sparguthaben, sichere Renten. Diesbezügliche Versprechungen von Politikern werden gerne gehört und dabei wird oft vergessen, dass diese weder die Macht noch die Möglichkeiten haben, diese Versprechen bei sich ändernden Randbedingungen zu garantieren. Die Sicherheit von Bauwerken soll durch Bauvorschriften (z. B. DIN, DWA) und Rechtsvorschriften, (z. B. VOB, BGB) gewährleistet werden. Auch hierbei wird manchmal vergessen, dass eine 100-prozentige Sicherheit nicht garantiert werden kann, wenngleich seitens der Fachleute alles unternommen wird, auf der Grundlage der a. a. R. d. T. und mit Best-PracticeLösungen die Bauwerkssicherheit auf höchstem Niveau zu gewährleisten. Dennoch gab es auch im Wasserbau Einzelfälle, in den die Tragfähigkeit, die Gebrauchstauglichkeit und/oder die Dauerhaftigkeit und damit letztendlich die Zuverlässigkeit nicht gewährleistet waren. In Bezug auf Hochwasserschutzanlagen sind damit z. B. Ortsnamen wie Ziltendorf, Aurith, Reitwein, Breitenhagen und Fischbeck verbunden. Versagensfälle an Stauanlagen gab es in den letzten 70 Jahren in Deutschland z. B. an den Anlagen Haslach, Ballenstedt, Gernrode, Ibrastausee, Gissigheim, Glashütte, Otzdorf u. a. Generell gilt für solche Versagensfälle, aber auch für außergewöhnliche Betriebszustände, in denen vielleicht nur eine Beschädigung der Anlage eingetreten, ein Versagen mit schwerwiegenden Konsequenzen aber glücklicherweise ausgeblieben ist, dass entweder die Einwirkungen größer oder die Widerstände kleiner waren als in den Bemessungsannahmen vorausgesehen.
| Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
| Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 04 - 2019 (Mai 2019) |
| Seiten: | 4 |
| Preis: | € 10,90 |
| Autor: | Prof. Dr.-Ing. habil. Reinhard Pohl |
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Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
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Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.
Ressourcenorientierte Sanitärsysteme für nachhaltiges Wassermanagement
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