Im Rahmen der Bearbeitung des Erfahrungsberichts zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) werden nicht nur die Erzeugungsdaten der Wasserkraftanlagen, die eine EEG-Vergütung erhalten, ermittelt, sondern auch Daten von Anlagen, die außerhalb des EEG ihren Strom vermarkten. Dementsprechend können für den Anlagenbestand, die aktuelle Marktsituation, die Umsetzung ökologischer Anforderungen sowie das Potenzial aktuelle Zahlen und Entwicklungen angegeben werden.
1 Anlagenbestand
Zum Jahresende 2017 waren in Deutschland ca. 7 300 Wasserkraftanlagen mit einer installierten Leistung von rund 5,6 GW und einer Jahresarbeit von ca. 20 TWh/a in Betrieb. Knapp 1,2 GW entfallen dabei auf den natürlichen Zufluss aus Pumpspeicherkraftwerken [1]. Die Wasserkraft hat in Bayern und Baden-Württemberg einen ausgeprägten Schwerpunkt. In Bayern liegen etwa 60 % und in Baden-Württemberg etwa 20 % der in Deutschland installierten Leistung. In Bayern hat die Wasserkraft einen Anteil von ca. 14,4 % [2] und in Baden-Württemberg einen Anteil von ca. 6,1 % [3] am jeweiligen Stromverbrauch des Landes. Bild 1 zeigt die geografische Verteilung der Wasserkraftanlagen im deutschen Bundesgebiet. Anlagen mit großer Ausbauleistung sind erwartungsgemäß an den großen Flüssen zu finden. Weiterhin gibt es im Mittelgebirge zahlreiche Anlagen. 436 Wasserkraftanlagen weisen eine installierte Leistung von mehr als 1 MW auf, was im Hinblick auf die Gesamtanlagenanzahl 6 % entspricht. Anlagen dieser Leistungsklasse erzeugen etwa 86 % der Jahresarbeit aus Wasserkraft. Deren Anteil an der Stromproduktion übersteigt den der ca. 6 900 Anlagen mit einer installierten Leistung von weniger als 1 MW also bei weitem. Darüber hinaus gibt es 31 Pumpspeicherkraftwerke, von denen aktuell 28 betrieben werden. Rund 7 100 Wasserkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 1,6 GW erhielten im Jahr 2016 eine Vergütung im Rahmen des Erneuerbare- Energien- Gesetzes (EEG). Tabelle 1 zeigt hierzu eine Übersicht differenziert nach Leistungsklassen.
Weitere 150 Anlagen vermarkten ihren Strom außerhalb des EEG. Während die überwiegende Mehrzahl der Anlagen im Leistungsbereich ≤100 kW zu finden sind, ist die installierte Leistung bei den Anlagen zwischen 20 und 50 MW am größten. Unter den Anlagen mit Anspruch auf EEG -Vergütung entfällt der größte Teil der installierten Leistung auf den Leistungsbereich zwischen 2 und 5 MW [1].
| Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
| Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 04 - 2019 (Mai 2019) |
| Seiten: | 4 |
| Preis: | € 10,90 |
| Autor: | Dipl.-Ing. Rita Keuneke |
| Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Barotrauma von Larven und Jungfischen bei der Turbinenpassage
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Mittels einer eigens konstruierten Barotraumakammer wurden unterschiedliche Larven- und Jungfischstadien repräsentativer europäischer Flussfischarten (Äsche, Flussbarsch, Nase, Rotauge) systematisch Druckverläufen ausgesetzt, welche in Turbinen von Laufwasserkraftwerken vorherrschen. Es wurden deutliche art- und stadienspezifische Unterschiede in den Mortalitätstraten festgestellt, wobei vor allem der Entwicklungsstatus und Typ der Schwimmblase einen wesentlichen Einfluss auf die Schädigungen unterschiedlicher Größenklassen und Arten hatte.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.
Die Gesetzentwürfe zur Umsetzung der Renewable Energy Directive (RED III) in deutsches Recht
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Der europäische Gesetzgeber hat Ende 2023 nach umfangreichen Verhandlungen die Novellierung der Erneuerbare- Energien-Richtlinie beschlossen. Die Änderungen durch die Richtlinie (EU) 2023/2413 (REDIII) sollen den beschleunigten Ausbau Erneuerbarer Energien fördern, um die Treibhausgasemissionen im Energiesektor zu reduzieren.
Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.
Der Energiespeicher Riedl als Projekt von vorrangigem europäischem Interesse
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2023)
Das Pumpspeicherkraftwerk Energiespeicher Riedl mit einer Leistung von 300 MW befindet sich seit dem Jahr 2012 im Genehmigungsverfahren. Das Vorhaben wurde von der Europäischen Kommission mehrmals auf die unionsweite Liste der Projekte von gemeinsamem Interesse aufgenommen. Damit wird dem Projekt ein Vorrangstatus zuerkannt, der die Erforderlichkeit des Vorhabens in energiepolitischer und klimabezogener Hinsicht begründet.