Im Zuge der kontinuierlichen Überwachung der Talsperre Roßhaupten zeigten sich Hinweise, dass das Dichtungssystem aufgrund von Suffosionsvorgängen im Gründungsfels nicht mehr vollständig funktionsfähig war. Durch die Nachverdichtung des hydrometrischen Messnetzes, zahlreiche geohydraulische Modellierungen und anschließende Erkundungsbohrungen konnten die Vermutungen bevorzugter Sickerwege im Untergrund und Schwächezonen verifiziert werden. Um jegliches Risiko für das Dammbauwerk und die Unterlieger zu vermeiden, wurde eine Verschiebung des jährlichen Aufstaus, eine sofortige Sanierung mit bereichsweisen Vorinjektionen und einer im Schutze dieser Vorinjektionen niedergebrachten Zweiphasen-Schlitzwand eingeleitet.
1 Allgemeines
Seit dem endgültigen Aufstau ab März 1954 staut die Talsperre Roßhaupten (Bild 1) im Allgäu den Forggensee, den mit 16 km² Staufläche flächenmäßig größten Stausee Deutschlands [1]. Neben der Energieerzeugung als Kopfspeicher der Kraftwerksgruppe Lech der Uniper Kraftwerke GmbH dient die Anlage auch der Niedrigwasseraufhöhung, dem Hochwasserschutz für die Unterlieger [2] sowie der Naherholung. Bereits während der Planung und den Vorerkundungen in den 1940er-Jahren und der Bauphase ab 1950 war man sich der schwierigen Geologie an der Sperrenstelle bewusst. Senkrechte und talparallel stehende Schichten aus Ton, Mergel und Mergelstein mit zum Teil mit Kohle gefüllten Klüften erforderten eine mit der damals verfügbaren Technik herzustellende Abdichtung des Untergrundes, die aus wirtschaftlichen Gründen nur teilweise erfolgte. Als Verbindung zwischen dem Geschiebelehmkern und dem Gründungsfels wurde eine 20 m in den Fels einbindende Schürze
aus Stahlbeton errichtet, in der Kontrollgänge angeordnet sind. Ab Juni 1952 begann die Schüttung des 41 m hohen und 320 m langen Staudammes, die im September 1953 abgeschlossen werden konnte [1].
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 04 - 2019 (Mai 2019) |
Seiten: | 4 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Andreas Bauer Dr.-Ing. Frank Kleist Prof. (em.) Dr.-Ing. Theodor Strobl |
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