Einsatz von Biogutkomposten im ökologischen Landbau - Stand und Perspektiven

Seit der Richtlinienänderung von Bioland und Naturland (2014/16), den beiden größten ökologischen Anbauverbänden Deutschlands, ist der größte Teil der ökologisch bewirtschafteten Flächen in Deutschland nicht nur für Grüngutkomposte, sondern auch für Biogutkomposte grundsätzlich zugänglich. Dies gilt für Biogutkomposte mit einer besonderen Qualität, wie sie in einer Vereinbarung zwischen den beiden oben genannten Anbauverbänden und der Bundesgütegemeinschaft Kompost (BGK) e. V. festgelegt wurde.

Der vorliegende Artikel beschreibt die Gründe für den Komposteinsatz im ökologischen Landbau, die dafür notwendigen Rahmenbedingungen und die nach den bisherigen Erfahrungen ableitbaren Potenziale bezüglich einer bundesweiten Kompostverwertung im ökologischen Landbau.

Neben den bekannten positiven Wirkungen von Biogut- und Grüngutkomposten auf Bodenphysik, Bodenchemie und Bodenbiologie spielt bezüglich des Komposteinsatzes im ökologischen Landbau zunehmend die notwendige Rückführung der aus dem Betriebskreislauf exportierten Pflanzennährstoffe eine große Rolle, was vor allem für die viehlos wirtschaftenden Ackerbau-/Marktfruchtbetriebe gilt. Die Anforderungen an die dafür zulässige Kompostqualität liegen deutlich höher als die Festlegungen der einschlägigen rechtlichen Regelwerke (BioAbfV, DüMV) und der freiwilligen Gütesicherung nach RAL-GZ 251.

Das bundesweite Verwertungspotenzial wird auf Basis der bisherigen Datenlage und Erfahrungen langfristig auf bis zu eine Million Tonnen Kompost (Frischmasse (FM)) p. a. und höher geschätzt. Die bisher in diesem neuen Vermarktungssegment erzielten Preise für Kompost liegen mit überwiegend 2 bis 6 €/t (FM) ab Werk (zzgl. MwSt.), zum Teil deutlich, höher als bei der Vermarktung in den konventionellen Landbau. Um die dafür notwendigen Qualitäten in ausreichender Menge zur Verfügung stellen können, sind auf den gütegesicherten Kompost- bzw. kombinierten Vergärungs-/ Kompostanlagen teilweise Anpassungen erforderlich, die je nach Betriebssystem unterschiedlich umfangreich ausfallen können. Dieser Umstand hemmt derzeit ein schnelleres Wachstum der Kompostvermarktung in den ökologischen Landbau.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: Biomasse-Forum 2018 (November 2018)
Seiten: 21
Preis: € 10,50
Autor: Dipl.-Ing. Ralf Gottschall
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.