Die rapide Verdrängung natürlicher Wälder durch Landwirtschaft und Kautschukanbau im Südwesten Chinas beeinflusst die für die Trinkwassergewinnung genutzten Ressourcen erheblich. Nur durch umfassende Einbindung der lokalen und regionalen Akteure bei der Entwicklung auf die jeweiligen Randbedingungen angepasster Maßnahmen kann es gelingen, wichtige Ökosystemfunktionen von Gewässern zu erhalten.
In ländlichen Gebieten Chinas fehlt auch heute noch oftmals eine adäquate Trinkwasserversorgung. Wasser für Trinkwasserzwecke wird häufig aus Oberläufen kleinerer Fließgewässer oder oberflächennah im Bereich von Quellen entnommen, ggf. in Becken zwischengespeichert und zu den Siedlungen geleitet. Eine fachgerechte Kontrolle oder Aufbereitung des Rohwassers fehlt meist gänzlich. Dies hat jahrzehntelang in den Gebieten gut funktioniert, in denen die Natur in den Oberläufen der Fließgewässer weitgehend unberührt war. Inzwischen nimmt der Anteil der Landnutzung für land-und forstwirtschaftliche Flächen rasant zu. In der Region Xishuangbanna in der südchinesischen Provinz Yunnan ist hierfür vor allem der Kautschukanbau verantwortlich.Kautschukmonokulturen haben verschiedene Auswirkungen auf die Gewässerqualität. In den Plantagen wird der Unterbewuchs zwischen den einzelnen Bäumen regelmäßig manuell, maschinell und vor allem durch den massiven Einsatz von Herbiziden entfernt. Dies führt, im Vergleich mit natürlichen Waldflächen, zu einer erhöhten Erosion [1], bei der Oberboden, Pestizide (je nach Jahreszeit und Alter der Kulturen) und in jungen Kulturen auch Düngemittel in die Oberflächengewässer, gelöste Substanzen auch ins Grundwasser, gelangen können. Die durch intensiven Kautschukanbau bedingten Gewässerverunreinigungen haben Auswirkungen auf wichtige Ökosystemdienstleistungen der Gewässer, wie zum Beispiel die Trinkwasserversorgung [2]. Zusätzlich wird die Gewässergüte durch Siedlungen (Wohnstätten der Plantagenarbeiter) und damit verbundene weitere menschliche Aktivitäten beeinträchtigt, wie zum Beispiel Ackerbau (traditionell Reisanbau, heute auch vermehrt Feldfrüchte für den nationalen Markt), Viehwirtschaft, Fischerei und Abwassereinleitungen. Um die vielfältigen Einflüsse auf Gewässer und deren Nutzung in Einklang zu bringen, bedarf es eines auf die ländlichen Regionen Chinas angepassten Wassermanagements. Dazu müssen der Zustand eines Oberflächengewässers erfasst und Maßnahmen mit ihrer zu erwartenden Wirkung auf die Gewässerqualität und die verbundenen Ökosystemdienstleistungen bewertet werden. Das gewonnene Wissen zur Umsetzung erforderlicher Maßnahmen muss an den Bildungsstand angepasst an lokale Akteure und Entscheidungsträger vermittelt und die Akteure in die Maßnahmenplanung, Maßnahmenentwicklung und Implementierung eingebunden werden.Der Schwerpunkt der hier beschriebenen Aspekte liegt auf der Sicherung der Trinkwasserversorgung.
Weitere Autoren:
Dipl.-Ing. Lydia Seitz
MSc. Neda Azizi
| Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
| Quelle: | Wasser und Abfall 05 - 2018 (Mai 2018) |
| Seiten: | 6 |
| Preis: | € 10,90 |
| Autor: | Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz Dipl.-Ing. Manuel Krauß Dr. Bertram Kuch Prof. Dr.-Ing. Silke Wieprecht Dipl.-Ing. Ralf Minke |
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