Biotonnen werden vor der regulären Abfuhr hinsichtlich enthaltener Fremdstoffe begutachtet und bewertet (bonitiert). Durch die ergänzende Sortierung der bonitierten Stichprobeneinheiten ist es möglich, für jeden bonitieren Wert auch einen realen Fremdstoffgehalt zu ermitteln. Der Fremdstoffgehalt variiert erheblich in Abhängigkeit von Siedlungs- und Bebauungsstruktur sowie der dominierenden Biogutfraktion (garten- oder küchenstämmige Bioabfälle). Durch die Korrelation von bonitierten Werten mit den Sortierergebnissen wurde ein Prognosemodell erarbeitet, das die erwarteten Fremdstoffgehalte in Erfassungsgebieten relativ genau prognostizieren kann. Das BiogutRADAR ist somit ein wirksames Instrument zur Bewertung und Prognose von Fremdstoffgehalten im Biogut.
Seit dem 1. Januar 2015 sind alle öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger verpflichtet, überlassungspflichtige Bioabfälle getrennt zu erfassen. Das KrWG definiert auch, was unter Bioabfällen zu verstehen ist: Neben Garten- und Parkabfällen sowie Landschaftspflegeabfällen umfassen diese insbesondere auch Nahrungs- und Küchenabfälle aus Haushaltungen, Gaststätten, dem Cateringbereich sowie Bioabfälle aus dem Einzelhandel und aus der nahrungsmittelverarbeitenden Industrie.
Mit der Intensivierung und Ausweitung der Bioguterfassung aus Haushaltungen ist auch eine tendenzielle Zunahme der Fremdstoffgehalte im Biogut festzustellen. Gleichzeitig steigen die Qualitätsanforderungen für Komposte im Rahmen der Dün-gemittelgesetzgebung und auch der Gütesicherung der Bundesgütegemeinschaft Kompost (BGK). Die BGK wird ab 1. Juli 2018 den Grenzwert für die Flächensumme ausgelesener Fremdstoffe von 25 cm²/l auf 15 cm²/l Prüfsubstrat reduzieren. Das heißt um aus Biogut Qualitätsprodukte zu erzeugen, ist eine auf die Qualität ausge-richtete Erfassung beim Abfallerzeuger unabdingbar. Insbesondere die Betreiber von Biogutbehandlungsanlagen sehen dadurch eine große Herausforderung auf die Bio-abfallbranche zukommen.
| Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
| Quelle: | 29. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum (Mai 2017) |
| Seiten: | 11 |
| Preis: | € 5,50 |
| Autor: | Dr.-Ing. Michael Kern Dipl.-Ing. Jörg Siepenkothen B.Sc. Falk Neumann |
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Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
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Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.
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