Status quo und Verwertungsoptionen für teerhaltigen Straßenaufbruch ab 2018

Mit einer Anweisung an die Baubehörden der Länder aus dem Jahr 2015 hat das Bundesverkehrsministerium den Wiedereinbau von teerkontaminiertem Straßenaufbruch ab 2018 eingeschränkt. Für Unternehmen aus dem Bereich Bau und Entsorgung sowie für Bund und Länder entsteht dadurch zunehmend die Herausforderung, teerhaltigen Straßenaufbruch in alternative Entsorgungs-und Verwertungswege zu leiten. Für die von behördlicher Seite zu bevorzugende thermische Behandlung des Materials existieren bereits Anlagen, die mit ihrer Kapazität jedoch nicht auf die anfallenden Abfallströme ausgelegt sind. Dieser Umstand macht Investitionen in die Entwicklung und den Ausbau inländischer Behandlungskapazitäten notwendig, um teerkontaminierte Straßenbauabfälle umweltschonend und ökonomisch vertretbar verwerten zu können.

Der Straßenbau bildet in Deutschland mit einem Jahresumsatz von über zwölf Milliarden Euro und über 64.000 Beschäftigten den wirtschaftlich bedeutendsten Sektor im Tiefbau. Bis in die 1980er Jahre wurden Teerpeche aus der Pyrolyse von Stein- und Braunkohle als Bindemittel im Straßenbau verwendet, die aufgrund hoher Konzentrationen an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) sowie Phenolen als in hohem Maße krebserregende und wassergefährdende Substanz einzustufen sind. Aufgrund der oftmals langen Lebensdauer von Straßen (30 Jahre und mehr) fallen im Bundesgebiet im Zuge von Rückbau- und Sanierungsmaßnahmen auf lange Sicht noch erhebliche Mengen teerhaltigen Straßenaufbruchs aus den etwa 231.000 km umfassenden Autobahnen, Bundesstraßen, Landes- und Kreisstraßen sowie 413.000 km Gemeindestraßen an, die auf etwa eine Milliarde Tonnen beziffert werden.

Im Jahr 2014 fielen bundesweit knapp 3,1 Mio. Mg teerhaltiger Straßenaufbruch an. In Deutschland wird etwa ein Drittel des kontaminierten Straßenaufbruchs in Bauschuttaufbereitungsanlagen eingesetzt. Mit ca. 820.000 Mg wurde zudem ein erheblicher Teil deponiert. Relativ geringe Mengen (insgesamt ca. 58.000 Mg) gelangten in Bodenbehandlungs- und Sortieranlagen sowie in eine thermische Behandlung.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 29. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum (Mai 2017)
Seiten: 11
Preis: € 5,50
Autor: M.Eng. Jonathan Aigner
Hon. Prof. Dr.-Ing. Matthias Franke
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.

Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.

Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.