Die Messung zellphysiologischer Parameter hat sich in den letzten Jahren in Bakterienreinkulturen etabliert. Insbesondere fluss-zytometrische Messungen von vorher gefärbten Zellen zur Bestimmung der Vitalität, Polarität, Atmungsaktivität sowie von morphologischen Merkmalen wie Granularität und Zellgröße haben eine weite Verbreitung erfahren.
Heutzutage werden beim Prozess-Monitoring von Biogasanlagen extrazelluläre End- und Zwischenprodukte des Stoffwechsels anaerober Mikroorganismen und deren externes Milieu (pH, Temperatur, etc.) gemessen. Mit der elektrooptischen Erfassung der Polarisierbarkeit von Mikroorganismen sollen nun erstmalig die bisher in der 'Blackbox' verborgenen intrazellulären Stoffwechselvorgänge bzw. die mikrobielle Aktivität in Echtzeit detektiert werden. Dazu wurde ein transportables, einst für Bakterienreinkulturen entwickeltes elektrooptisches Messmodul für anaerobe Mischkulturen weiterentwickelt und beim Prozess-Monitoring von batch und kontinuierlichen Biogasfermentationen eingesetzt. Im Verlauf der Fermentation korrelierte die Polarisierbarkeit der Mikroorganismen mit prozessrelevanten Parametern wie der Methan- und Säurebildungsrate. Somit konnte die mikrobielle Aktivität unterschiedlicher Prozesszustände mit der elektrooptischen Messung verfolgt werden. Das hier beschriebene Zellanalysesystem soll zukünftig vollautomatisch und in Echtzeit als Prozess-Monitoring-Werkzeug eingesetzt werden, um Prozessstörungen zu erkennen und den Effizienzgrad des Biogasprozesses zu verfolgen. Die Definition und Optimierung stabiler Prozesszustände durch Messung der mikrobiellen Aktivität wird immer greifbarer.
Copyright: | © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock |
Quelle: | 10. Rostocker Bioenergieforum (Juni 2016) |
Seiten: | 7 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Jörn Beheim-Schwarzbach Erich Kielhorn Dr. Alexander Angersbach Prof. Dr. Peter Neubauer Dr.-Ing. Stefan Junne |
Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.