Geothermie und die Bewegung auf dem Wärmemarkt

Die Geothermie ist eine, wenn nicht die wichtigste Säule der Wärmewende. Gleichwohl waren die vergangenen Jahre für erneuerbare Heizsysteme im Allgemeinen und für Erdwärmeheizungen im Speziellen schwierig. Die Gründe dafür sind vielfältig: Ein wichtiger Faktor liegt in den zwischenzeitlich deutlich gesunkenen Weltmarktpreisen für Öl und Gas. Nun allerdings lassen einige Entwicklungen wieder einen zarten Aufschwung erwarten: Da ist zum einen das deutlich gestiegene Interesse an den Zuschüssen des Marktanreizprogramms (MAP) für Oberflächennahe Geothermieanlagen. Zum anderen nimmt auch die Umsetzung von tiefengeothermischen Bohrarbeiten wieder Fahrt auf.

Die Neuausrichtung des Marktanreizprogramms im April 2015 hat erste Wirkung gezeigt. So hat sich die Anzahl der Geothermieanlagen, die vom Bund einen Investitionskostenzuschuss erhalten haben, auf niedrigem Niveau in nur einem Jahr mehr als vervierfacht. Die Gründe liegen in der deutlichen Anhebung der Mindestförderung auf 4.500 Euro (für Sondenanlagen) bzw. 4.000 Euro (andere Typen), welche sich vor allem bei Kleinanlagen auswirkt, und der Wiedereinführung der Förderung im Neubau.

Wurden von Januar bis Mai des vergangenen Jahres ca. 570 Geothermieanlagen gefördert, waren es in diesem Jahr im gleichen Zeitraum bereits rund 2.480. Das entspricht einem Plus von 330 % bzw. einer Vervierfachung der bewilligten Anträge. In der überwiegenden Mehrheit der Fälle wird die Innovationsförderung in Anspruch genommen, wovon wiederum ein Großteil auf den Neubau entfällt. Die durchschnittliche Förderhöhe lag im Zeitraum Januar bis Mai bei rund 4.800 Euro; die mittlere Investitionssumme bei 18.350 Euro.

Gute Nachrichten also für den Geothermiemarkt bei einer Vervierfachung der Förderzahlen? Sicherlich, doch ist dies nicht gleichzusetzen mit einem deutlichen Anstieg der Ausbauzahlen. Schließlich wird nur ein Teil der eingebauten Anlagen gefördert. Zudem ist ein wesentlicher Teil des Anstiegs auf die Wiedereinführung der Neubauförderung zurückzuführen. Ein Signal wurde aber auch durch die deutliche Aufstockung der Mindestförderung gesetzt. Wie sich dies in den Marktzahlen niederschlagen wird, wird sich Anfang des kommenden Jahres zeigen.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 11 - 2016 (November 2016)
Seiten: 4
Preis: € 4,00
Autor: Gregor Dilger
 
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