Der Sylvensteinspeicher wurde in den Jahren 2011 bis 2015 nach über 50-jähriger Betriebszeit durch eine zusätzliche Dichtwand im bestehenden Damm und Untergrund sowie mit einem neuen Sickerwasser-Messsystem - bestehend aus Dränagepfählen und einem Kontrollstollen - an den heutigen Stand der Technik angepasst. Diese Ertüchtigungsmaßnahmen sind auch Vorsorge gegen die Folgen möglicher Klimaveränderungen und die damit verbundene stärkere Beanspruchung der Talsperre. Die Baumaßnahmen mit Gesamtkosten von rund 23 Mio. € wurden aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert.
Der Sylvensteinspeicher staut neben der Isar auch deren Seitenzuflüsse Dürrach und Walchen auf. Der 48 m hohe und 180 m lange Damm der Talsperre liegt auf einem 100 m tiefen Taleinschnitt, den der Fluss in den Hauptdolomit geschnitten und wieder mit Geschiebe verfüllt hat. Die Erosionsrinne wurde beim Bau in den 1950er-Jahren durch einen 7-reihigen Injektionsschleier aus Tonzement abgedichtet. Der schlanke zentrale Dichtungskern besteht aus einem künstlichen Erdbeton (Kies, Feinsand, Schluff mit 1 % Natriumbentonitzugabe) mit luft- und wasserseitig anschließenden Filtern aus Moränenkies. Seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1959 dient der Speicher dem Hochwasserschutz und sichert durch Zugabewasser in Trockenzeiten den Isarabfluss.
Durch Setzungen des Dammbauwerks oberhalb der engen und tiefen eiszeitlichen Erosionsrinne waren im Dammkern Risse entstanden, die in zwei Injektionskampagnen 1970 und 1987/88 verpresst wurden. Detaillierte Untersuchungen des Dammkerns und die Interpretation der Porenwasserdrücke deuteten in den Jahren vor der Ertüchtigung auf Veränderungen der Dichtungswirkung hin. Darüber hinaus war das Sickerwassermesssystem durch Setzungen und Injektionsarbeiten geschädigt, so dass die Lokalisierung von Durchlässigkeiten nicht möglich und die Schaffung eines neuen Messsystems angezeigt war.
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| Quelle: | Wasserwirtschaft 06/2016 (Juni 2016) |
| Seiten: | 4 |
| Preis: | € 10,90 |
| Autor: | Dr.-Ing. Tobias Lang Dipl.-Ing. Gregor Overhoff |
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