In dem Forschungsprojekt Mikro_N wurden die Gesamtemissionen eines Gewässereinzugsgebietes am Beispiel der Nahe (Rheinland-Pfalz) für ausgewählte Mikroschadstoffe frachtbasiert ermittelt. Hierauf aufbauend wurden verschiedene Szenarien zur Integration 4. Reinigungsstufen auf den kommunalen Kläranlagen im Einzugsgebiet der Nahe untersucht und in ihren Kosten sowie in dem gewässerspezifischen Nutzen bewertet. Ein Überblick über die Ergebnisse dieser Betrachtungen wird gegeben. Die Auswirkungen auf die Abwassergebühren werden diskutiert.
Der Eintrag von Mikroschadstoffen in die aquatischen Ökosysteme steht seit mehreren Jahren im Mittelpunkt der fachlichen wie auch der gesellschaftlichen Diskussion. Kläranlagenablaufe und Mischwasserentlastungen stellen die wesentlichen Eintragspfade für abwasserbürtige Mikroschadstoffe dar. Entsprechend groß ist die Forderung nach einem Ausbau der Kläranlagen mit einer 4. Reinigungsstufe zur Elimination von Mikroschadstoffen. Rechtliche Vorgaben zur Elimination von Mikroschadstoffen bestehen bislang nicht. Allerdings werden mit der Richtlinie 2013/39/EU neue Substanzen in der Liste der prioritären Stoffe ausgewiesen. Als Arzneimittel wurde der Wirkstoff Diclofenac in die Beobachtungsliste ('watch list') aufgenommen und soll in den Oberflächengewässern regelmäßig überwacht werden. Für Diclofenac wurde in Rheinland-Pfalz an mehreren Gewässermessstellen bereits eine Überschreitung der als Umweltqualitätsnorm (UQN) diskutierten Konzentration von 0,1 μg/l festgestellt, welche der ökotoxikologisch abgeleiteten 'Null-Effekt-Konzentration' entspricht. Dies verdeutlicht den Handlungsbedarf für einen verbesserten Gewässerschutz.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasser und Abfall 04 2016 (April 2016) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dr.-Ing. Gerd Kolisch Dipl.-Ing. Yannick Taudien Dr.-Dipl. Henning Knerr |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.