Zurückholen statt abbauen: Ein cleveres Verfahren zur Phosphor-Rückgewinnung

Weltweit werden zurzeit Verfahren erprobt, die an unterschiedlichen Stellen der Abwasser- und Klärschlammentsorgung ansetzen, um das elementar wichtige Element Phosphor zurückzugewinnen. An der Universität Stuttgart wurde gemeinsam mit Partnern das so genannte Stuttgarter Verfahren zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm entwickelt. Es kommt in der Kläranlage Offenburg als Pilotanlage großtechnisch zum Einsatz.

Foto: M. Boeckh(12.03.2016) Phosphor, ein essentieller Stoff des Lebens, wird oft als 'endliche' Ressource bezeichnet. Bislang wird Phosphor fast ausschließlich durch Ausbeutung geogener Lagerstätten gewonnen. Das führt zu einer Reduzierung der abbauwürdigen Gesteine und erheblichen Umweltschäden. Außerdem nehmen die Schadstoffgehalte wie Cadmium und Uran bei den noch verfügbaren Phosphatgesteinen zu. Auch dies bringt eine Verschmutzung der Umwelt beim Abbau der Gesteine und bei der Anwendung von Düngern mit sich und kann letztlich zu humantoxischen Belastungen führen.
Über 90 Prozent des produzierten Phosphats wird in Düngemitteln verwendet. Der Rest wird hauptsächlich in Seifen und Detergenzien, Lebensmitteln und Getränken, Futtermitteln sowie in der Wasseraufbereitung eingesetzt. Mit Anstieg der Weltbevölkerung wird auch der Bedarf an Phosphor steigen. Die Rohphosphaterz- Reserven befinden sich jedoch in einigen wenigen Ländern wie Marokko, Algerien, Syrien, China, im Irak und in der Westsahara. Allein in Marokko und in der Westsahara lagern nach derzeitigem Kenntnisstand mehr als zwei Drittel der globalen Reserven. Dies führt für Länder wie Deutschland, die über keine eigenen Phosphaterz- Reserven verfügen, zu wirtschaftlichen und handelspolitischen Abhängigkeiten...

Unternehmen, Behörden + Verbände: iat - Ingenieurberatung für Abwassertechnik GmbH, Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft (ISWA) der Universität Stuttgart
Autorenhinweis: Prof. Dr. Dipl.-Ing. Heidrun Steinmetz, Dipl.-Ing. Carsten Meyer, Dipl.-Ing. Volker Preyl
Foto: M. Boeckh



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: Nr. 01/02 - März 2016 (März 2016)
Seiten: 4
Preis: € 0,00
Autor: Dipl.-Ing. Carsten Meyer
Dipl.-Ing. Volker Preyl
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.