Hygienisierung landwirtschaftlicher Abwässer

Biogasanlagen können die Ausbreitung von Antibiotika, Mikroorganismen und Resistenzen aus der Intensiv-Tierhaltung minimieren

Arzneimittelrückstände und Schwermetalle gelangen über die Ausbringung landwirtschaftlicher Abwässer auch auf landwirtschaftlich genutzte Flächen. Dort verbleiben sie über Monate oder dauerhaft in den oberen Bodenschichten, wo sie von Nutzpflanzen aufgenommen und hierüber in Lebens- und Futtermittel eingetragen werden können. Schwermetalle, Antibiotika, Mikroorganismen und Resistenzen aus der Intensiv-Tierhaltung, die Wasser und Boden kontaminieren, vermindern die Artenvielfalt und stören damit die ökologische Funktionalität der Biotope. Aber auch die Menschen sind direkt davon betroffen. Zu klären ist das Risiko, das von kontaminierten Lebensmitteln ausgeht, sowie die Übertragung von Resistenzgenen aus der Landwirtschaft auf humanpathogene Bakterien. Insofern sind Tetracycline, Sulfonamide, pathogene und resistente Bakterien sowie Kupfer und Zink auch in Zukunft als problematische Rückstände der Wirtschaftsdünger mit umweltrelevanten Eigenschaften anzusehen. Bevor Antibiotika und mikrobiologische Kontaminanten auf Agrarflächen ausgebracht werden, sind deshalb effiziente Eliminierungsstrategien bei der Behandlung von Wirtschaftsdüngern zu realisieren. Neben einer Eintragsminderung dieser Schadstoffe durch striktere Verabreichungsgesetze sind auch technologische Verfahren zur Emissionsminderung erforderlich. So kann insbesondere eine biotechnologische Aufbereitung einen hygienisierenden Effekt haben. Von besonderem Interesse ist hier der Einsatz von Biogasanlagen zur Reduktion kultivierbarer Bakterien und Pilze, pathogener und resistenter Bakterien von Resistenzgenen sowie zur Eliminierung antibiotischer Substanzen.



Copyright: © Rhombos-Verlag
Quelle: Ausgabe 01 / 2016 (Februar 2016)
Seiten: 7
Preis: € 0,00
Autor: Dipl.-Biol. Tina Wings
Professor Dr. rer. nat. Wolfgang Dott
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.