Beim Recycling von Elektronikschrott steht immer noch die Rückgewinnung der wertvollen Metallfraktion im Vordergrund. Die Werthaltigkeit von Geräten der Sammelgruppe 5 ist aber meist nicht so hoch, dass eine manuelle Demontage zum Beispiel zur Rückgewinnung von größeren Kunststoffstücken wirtschaftlich ist. Aus diesem Grund werden diese Geräte in der Form recycelt, dass sie durch Shredder, Schneidmühlen, Rotorkettenzerkleinerer oder ähnliche möglichst grob zerkleinert werden.
In der Richtlinie 2012/19/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 4. Juli 2012 werden Mindest- Zielvorgaben für die Sammlung und Verwertung von Elektro- und Elektronik-Altgeräten festgelegt. Das zurzeit in der EU gültige Sammelziel beträgt vier Kilogramm pro Einwohner, was theoretisch etwa zwei Millionen Tonnen pro Jahr entspricht. Durch die schrittweise Erhöhung der Sammel- und Verwertungsquoten gibt man vor, dass in der EU ab 2019 etwa zehn Millionen Tonnen Elektronikschrott entsprechend etwa zwanzig Kilogramm pro Einwohner separat gesammelt werden sollen.
Laut der Richtlinie liegt die gesetzlich geforderte Mindestzielvorgabe für die Verwertung beispielsweise für Geräte der Sammelgruppe 5 (Haushaltskleingeräte), in der alle kleinen elektr(on)ischen Geräte wie zum Beispiel Staubsauger, Toaster, Haartrockner, usw. zusammengefasst werden, ab dem Jahr 2019 bei 75 Prozent. Da diese Quote allein durch die Rückgewinnung der Metalle nicht erreicht werden kann, müssen neben den Metallen weitere Stoffe für eine stoffliche Verwertung erschlossen werden. Aufgrund des hohen Anteils von Kunststoffen in dieser Fraktion kommt man nicht umhin, sich auf diesen Wertstoff zu konzentrieren. Wenn man von einem mittleren Kunststoffgehalt im Elektronikschrott von etwa dreißig Prozent ausgeht, liegt das theoretische Potenzial heute bei etwa 600.000 Tonnen Kunststoffen pro Jahr, im Jahr 2019 bei etwa drei Millionen Tonnen.
In welcher Form diese Kunststoffe recycelt werden, wird nicht festgelegt. Allerdings wird in der EU-Richtlinie gefordert, dass beispielsweise Kunststoffe, die bromierte Flammschutzmittel enthalten, aus den gesammelten Altgeräten entfernt werden.
| Copyright: | © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH | 
| Quelle: | Recycling und Rohstoffe 7 (2014) (Juni 2014) | 
| Seiten: | 21 | 
| Preis: | € 0,00 | 
| Autor: | Dr. Rainer Köhnlechner | 
| Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.