Deutschland hat in der getrennten Erfassung von Bioabfällen und deren Verwertung in den letzten Jahren einen guten Standard erreicht: Durchschnittlich werden im Rahmen der Abfallentsorgung durch öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger und deren Beauftragte je Einwohner ca. 100 kg Bio- und Grünabfälle getrennt erfasst. Das jährliche Gesamtaufkommen beträgt ca. 9 Mio. Tonnen. Zusätzlich werden etwa 3 Mio. Mg Bioabfälle aus dem gewerblichen Bereich (Nahrungsmittelindustrie, Lebensmittelverarbeitung, Einzelhandel) der Bioabfallbehandlung in Kompostierungs- und Vergärungsanlagen zugeführt.
Gärreste oder Komposte, die aus getrennt gesammelten Bioabfällen hergestellt werden, sind aufgrund ihrer Struktur und ihres Gehalts an Huminsäuren und anderen schwer abbaubaren organischen Kohlenstoffverbindungen als Bodenverbesserer zur Stabilisierung der Böden geeignet. Zudem fördern sie biologische Aktivität von Böden. Aufgrund der in Bioabfällen enthaltenen Pflanzennährstoffe wie Stickstoff, Phosphor, Schwefel, Kalium, Calzium etc. stellen diese aus Reststoffen hergestellten Bodenverbesserer Wirtschaftsdünger dar, die Düngemittel aus Primärrohstoffen substituieren können. 2012 wurden jedoch die Bestimmungen für den Einsatz in der Landwirtschaft nutzbaren Gärrückstände und Komposte aus der Behandlung von Bioabfällen durch die Novellierung der Bioabfallverordnung (BioAbfVO) verschärft. Das betrifft vor allem die Anforderungen an die hygienisierende und biologisch stabilisierende Behandlung sowie die Nachweispflichten. Zudem wurden zusätzliche Anforderungen an die Verwertung von bestimmten Bioabfällen (z.B. Schlämme aus gewerblichen Prozessen und z.B. Glycerin aus der Herstellung von Biodiesel) neu aufgenommen.
| Copyright: | © TU Dresden - Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft | 
| Quelle: | 10. Biogastagung: Anaerobe Biologische Abfallbehandlung (September 2015) | 
| Seiten: | 12 | 
| Preis: | € 0,00 | 
| Autor: | Prof. Dr.-Ing. Christina Dornack Dr.-Ing. Burkhardt Faßauer Dr.-Ing. Jan Liebetrau Prof. Dr. Michael Nelles Prof. Dr.-Ing. Frank Scholwin | 
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