Unter dem Titel 'Aktion Blau' wurden vor 20 Jahren alle Aktivitäten zur Gewässerentwicklung in Rheinland-Pfalz zusammengefasst. Neben der Wiederherstellung der ökologischen Funktionsfähigkeit und der Stärkung des natürlichen Wasserrückhaltes hat die Integration weiterer örtlicher Belange des Allgemeinwohls besondere Bedeutung für Umsetzung und Akzeptanz von Gewässerentwicklungsmaßnahmen, weshalb das Programm zur 'Aktion Blau Plus' weiterentwickelt wurde. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums werden wichtige Meilensteine auf dem Weg zur Aktion Blau Plus dargestellt.
Die Aktion Blau wurde in einer Regierungserklärung der damaligen rheinland-pfälzischen Umweltministerin Klaudia Martini Ende 1994 mit dem Titel 'Hochwasserschutz in Rheinland-Pfalz - Vorsorge treffen für Mensch und Land" ins Leben gerufen. Aufgrund des extremen Hochwasserereignisses im Dezember 1993 an Rhein, Mosel und Nahe legte diese Regierungserklärung ein umfassendes Hochwasserschutzkonzept auf, das auf den drei Säulen 'Rückhalten - Abwehren - Vorsorgen" beruhte. Ein Baustein war die Gründung der Aktion Blau als umfassendes Programm zur Renaturierung der Gewässer, um damit deren Wasserrückhaltefähigkeit in der Landschaft und im Gewässerlauf mit seinen Auen zu verbessern.
Die Aktion Blau war als gemeinschaftliches Projekt aller Akteure von Land, Kommunen und Verbänden aber nicht auf das singuläre Ziel der Verbesserung des Hochwasserschutzes fokussiert. Sie verstand sich im Sinne der Daseinsvorsorge als ein fachübergreifendes Flächen- und Gewässermanagement, um die vielfältigen ökologischen Funktionen der Gewässer in unserer Kulturlandschaft insbesondere durch strukturelle morphologische Verbesserungen wieder in einen naturnahen und ökologisch intakten Zustand zu bringen.
Die Aktion Blau war auch eine Reaktion auf die Beschlüsse der Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro. Dort wurde der Agenda 21 - Prozess in Gang gesetzt, der ambitionierte Kriterien für eine ökologisch, ökonomisch und sozial gerechte Entwicklung der Industrie- und Entwicklungsländer beinhaltete. Eine der Säulen dieser Agenda besteht im Schutz der Biodiversität. Der Schutz und die Entwicklung der Gewässer als eines der vitalsten und vielfältigsten Ökosysteme ist damit eine der großen Herausforderungen, um den weiteren Rückgang der Biodiversität entgegen zu wirken.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasser und Abfall 11 2015 (November 2015) |
Seiten: | 5 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Baudirektor Andreas Christ Dipl.-Ing. Christoph Linnenweber Dipl.-Ing. (FH) Eva-Maria Finsterbusch |
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