Energiepflanzen bieten die Chance die Vielfalt von Agrarlandschaften und somit die Biodiversität zu erhöhen, indem nicht zur Nahrung und Fütterung verwertbare Kulturen neu in das Anbauportfolio aufgenommen werden. Dabei haben Dauerkulturen das Potential die Forderungen nach ökologisch vorteilhaften und ökonomisch lohnenswerten alternativen Substraten miteinander zu kombinieren. Der Riesenstaudenknöterich ist in der Nutzungsphase sowohl arbeitsextensiv als auch frei vom Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und passt somit prinzipiell in das Konzept der neuen Energiepflanzen. In zwei Schnitten werden in Abhängigkeit von der Düngung nach übereinstimmenden Berichten bis zu 17 t TM/ha geerntet. Trotz guter Siliereigenschaften rangieren die spezifischen Methanausbeuten zwischen 135-180 l Methan/kg oTS. Der resultierende Methanhektarertrag beeinflusst die Wettbewerbsfähigkeit der Kultur und somit die Akzeptanz im praktischen Anbau negativ. Ohne Optimierung der spezifischen Gasausbeute ist in den kommenden Jahren von keiner nennenswerten Anbauausweitung des Riesenstaudenknöterichs auszugehen.
Mit Einführung des Gesetzes für den Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG) zum 01.04.2000 wurde die Produktion von Energie auch für die Landwirtschaf tlohnenswert und insbesondere auch finanziell kalkulierbar. Neben Wind und Sonnenkraft wurden schon sehr bald zahlreiche Biogasanlagen im gesamten Bundesgebiet errichtet. Ein Trend, der bis zur 3. Novelle des EEG anhielt. Mit Optimierung der Prozesstechnologie kamen auch Fragen zur ökonomischen Optimierung der Anlagen auf. Nicht für Lebens- und Futtermittel geeignete Kulturen, die Jahrzehnte lang unbeachtet blieben, erweckten als mögliche günstige und pflegeleichte Substrate das Aufsehen von Züchtern, Händlern und Anlagenbetreibern. Die energetische Verwertung neuer Kulturen eröffnet ein großes Potential zur Steigerung der Anbauvielfalt und somit der Biodiversität durch die Energiepflanzenproduktion. Zur erfolgreichen Markteinführung müssen neue Kulturen zunächst identifiziert, der heimische Anbau hinsichtlich der Kulturansprüche optimiert und das genetische Material durch Züchtung adaptiert werden. Der Riesenstaudenknöterich wurde schon vor dem Biogasboom züchterisch bearbeitet und in der Frühphase des intensiven Anlagenzubaus als sehr geeignetes Substrat beworben. Fehlende neutral erhobene Versuchsergebnisse für die Beratung und landwirtschaftliche Praxis veranlassten das ZNR im Jahr 2009 mit dem Beginn umfangreicher Untersuchungen.
Copyright: | © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock |
Quelle: | 9. Rostocker Bioenergieforum (Juni 2015) |
Seiten: | 4 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Michael Dickeduisberg |
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