Elektrodynamische Fragmentierung - Innovatives Verbundmaterial-Recycling

Abfälle fallen häufig als schwer trennbare Verbundmaterialien an und können basierend auf ihrer heterogenen Zusammensetzung nur teilweise recycelt werden. Diese Entwicklung setzt sich aufgrund der steigenden Vielfalt und der immer komplexer werdenden Produkte fort. Konventionelle mechanische Verfahren können diese anfallenden Abfallgüter nicht sortenrein auftrennen wodurch eine weitergehende Rückführung schwierig ist. Die elektrodynamische Fragmentierung trennt komplex agglomerierte Verbindungen an den Phasengrenzen auf und macht sie so zugänglich für weitere Sortierschritte.

Abfall, in Form von schwer trennbarem Verbundmaterial, fällt in vielen Industriebranchen bereits vor Ort in großen Mengen an oder wird durch energetische Verwertungsmethoden teilweise unzugänglich gemacht. Diese Mengenströme können aufgrund ihres Verbundcharakters und ihrer heterogenen Zusammensetzung nur teilweise rezykliert werden. Ein Großteil des Stromes wird beseitigt. In der Verbundmatrix sind jedoch Wertstoffe gebunden, die, sofern sortenrein abgetrennt, ohne Probleme dem Recycling zugeführt werden könnten. Ein erhebliches Recyclingpotenzial bleibt also ungenutzt. Eine große Herausforderung der Abfallpolitik ist es daher, das Recycling von anfallenden Verbundmaterialien zu fördern. Um dieses Potenzial zu steigern, müssen Störstoffe von den Wertstoffen effizient abgetrennt werden. Konventionelle Verfahren, wie das Zerkleinern mit einem Backenbrecher, der z.B. für Altbeton eingesetzt wird, brechen das Materialin kleine Stücke, wobei eine Trennung an den Phasengrenzen zwischen den unterschiedlichen Stoffen allerdings ausbleibt. Derzeit gibt es noch kein Verfahren, das die Trennung in die einzelnen Materialien im industriellen Maßstab durchführen kann. Ein innovatives Verfahren ist die elektrodynamische Fragmentierung. Sie löst die komplexen Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Rohstoffen eines Materialverbunds, die vielschichtig agglomeriert und fein verteilt sein können. Die einzelnen Rohstoffe werden dadurch voneinander getrennt und zugänglich für sich anschließende Sortierschritte gemacht.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2014 (November 2014)
Seiten: 6
Preis: € 3,00
Autor: Florian Gehring
Dr. Volker Thome
Stefan Seifert
Peter Brandstetter
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.

Ressourcenorientierte Sanitärsysteme für nachhaltiges Wassermanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Abwassersysteme stehen infolge des Klimawandels und der Ressourcenknappheit vor Herausforderungen. Ressourcenorientierte Sanitärsysteme (NASS) ermöglichen durch eine getrennte Erfassung einzelner Abwasserteilströme (z. B. Grauwasser, Urin) eine gezielte Behandlung und Ressourcenrückgewinnung vor Ort. Zudem können sie bestehende Infrastrukturen entlasten. Praxisbeispiele verdeutlichen aktuelle Anwendungen von NASS. Das Projekt BeReit zeigt, dass eine Urinseparation den Belüftungsbedarf und Spurenstoffemissionen von Kläranlagen reduzieren kann.

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.