Im ersten Jahrzehnt der 2000er Jahre hatte der Inlandsabsatz von Biodiesel (FAME/Fettsäuremethylester) zunächst ein rasantes Wachstum vorgelegt. Bedingt durch die massive politische Förderung in den Anfangsjahren in Form eines reduzierten Mineralölsteuersatzes und der Freigabenpolitik der Automobilhersteller (u.a. VW-Konzern), stellte reiner Biodiesel (B100) eine attraktive Alternative insbesondere für den Schwerlastverkehr aber auch für Privatpersonen dar. Infolge der hohen Nachfrage wurden die deutschen Produktionskapazitäten für Biodiesel erheblich ausgebaut.
Die Einnahmeausfälle bei der Mineralölsteuer veranlassten das Bundesministerium der Finanzen allerdings, zunächst im Rahmen einer jährlichen Überkompensationsprüfung die Steuerbegünstigung zurück zu fahren und ab dem Jahr 2006 die Förderung von Biodiesel in Form einer Verwendungspflicht von der steuerlichen auf eine ordnungsrechtliche Beihilfe umzustellen. Die zwischenzeitlich auch auf europäischer Ebene beschlossenen Marktanteile für Biokraftstoffe im Verkehrssektor sollten nun hauptsächlich durch die Einführung einer Quotenverpflichtung für die Inverkehrbringer von Kraftstoffen - die Mineralölindustrie - erreicht werden. Nachdem die Fahrzeughersteller ihre Freigaben für B100 im Pkw-Sektor - nicht zuletzt aufgrund der gestiegenen Abgasanforderungen - nicht erneuert haben und die Steuerbegünstigung für Reinkraftstoffe deutlich zurückgefahren wurde, brach der Inlandsabsatz für reinen Biodiesel ein. Seit 2013 unterliegt B100 - gemessen am Energieinhalt - einem vergleichbar hohen Mineralölsteuersatz wie fossiler Diesel. Der Hauptabsatzmarkt beschränkt sich seit 2007 v.a. auf die Beimischung von bis zu 7 % (vol.) zu fossilem Dieselkraftstoff. Erschwerend kam seit diesen Jahren die öffentliche Tank-vs.-Teller-Diskussion hinzu, die das Image von Biodiesel nachhaltig beschädigt hat.
| Copyright: | © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock |
| Quelle: | 8. Rostocker Bioenergieforum (Juni 2014) |
| Seiten: | 6 |
| Preis: | € 0,00 |
| Autor: | Dr. Karin Retzlaff |
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