Schwimmendes Offshore-Fundament für Windenergieanlagen

Im Juli 2014 begann der Bau einer schwimmenden Tragwerkskonstruktion für Offshore-Windenergieanlagen. Sie wurde unter Führung der GICON mit renommierten Partnern wie der Volkswerft Stralsund, der TU Bergakademie Freiberg, der Universität Rostock und dem Fraunhofer Institut IWES entwickelt. Im kommenden Jahr sind mit dem GICON®-SOF-Funktionsmuster umfangreiche technische und ökologische Erprobungen in der deutschen Ostsee geplant.

Die Offshore-Windenergie stellt einen der größtmöglichen internationalen Märkte dar, den es jemals gegeben hat. Das weltweite Potenzial für die Entwicklung von Tiefwasser-Offshore-Windparks wird auf über 3.000 Gigawatt geschätzt. Dabei liegen die besten Offshore-Standorte in tiefem Wasser, in dem mit herkömmlichen Gründungstechniken ein wirtschaftlicher Betrieb kaum möglich ist. Etwa 75 Prozent der Standorte befinden sich in Wassertiefen ab 30 Metern, immerhin zwei Drittel in Tiefen über 50 Metern.

In Deutschland kommt regenerativen Energien auf Grund des Ausstiegs aus der Kernenergie eine gesteigerte Bedeutung zu. Besonders die Offshore-Windkraft ist eine wesentliche Säule für die weitere Umsetzung der Energiewende in Deutschland. Allein in der ausschließlichen Wirtschaftszone der deutschen Ost- und Nordsee liegen für 33 Windparks Genehmigungen vor. Bis zum Jahr 2020 sollen davon Anlagen mit einer Gesamtleistung von 6.500 Megawatt und einem Investitionsvolumen zwischen 20 und 30 Milliarden Euro errichtet und an das Netz angeschlossen werden.

Die Umsetzung dieser Ziele stellt eine gewaltige technische, ökologische und finanzielle Herausforderung dar. So ist die Errichtung klassischer Offshore-Gründungen extrem witterungsabhängig und mit herkömmlichen Verfahren nur für Tiefen bis etwa 40 Meter wirtschaftlich geeignet. Hinzu kommen weitere Hindernisse, wie die mangelnde Kapazität an Errichterschiffen oder die fehlende ökologische Akzeptanz für Schwerkraftfundamente, für die große Sedimentbewegungen und Flächenbedarfe notwendig sind. Auch Festigkeits- und Dynamikprobleme in den Strukturen sowie der Schutz von Meeressäugern müssen bei der Planung berücksichtigt werden. Eine mögliche Antwort sind wirtschaftliche Gründungslösungen und Errichtungstechnologien, die mit möglichst wenig Technik und kleinen Wetterfenstern auskommen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 07-08/2014 (September 2014)
Seiten: 4
Preis: € 10,90
Autor: Prof. Dr.-Ing. habil. Jochen Großmann
Burkhard Schuldt
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.