Konkurrierende Aspekte im Umweltschutz

Recycling ist nur eines von mehreren möglichen Instrumenten des Umweltschutzes und darf nicht zum Selbstzweck erhoben werden

Das Abfallrecht ist ein Teilgebiet des Umweltschutzrechts und besitzt keine Priorität gegenüber anderen Teilgebieten. In der Öffentlichkeit wird der Stellenwert, den die Abfallwirtschaft im Vergleich zu anderen Belangen des Umweltschutzes einnimmt, häufig überschätzt. Unterstützt wird dies nicht zuletzt durch Schlagworte wie Kreislaufwirtschaft, Recyclinggesellschaft, Null-Abfallgesellschaft, die in der Diskussion um die Abfallwirtschaft häufig verwendet werden. Doch Sonntagsreden dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Gesellschaft nicht über Teilziele definieret werden kann und darf. Angemessener erscheint die Definition des Umweltschutzes als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und damit das Ziel aller Anstrengungen. In diesem Verständnis ist Recycling kein Ziel, sondern lediglich ein mögliches Instrument des Umweltschutzes, neben einer Reihe von anderen. Für Abfallverwertungsprozesse kommen alle verfügbaren Verfahrenstechniken in unterschiedlichen Kombinationen in Frage. Die Art der Kombinationen und deren Reihenfolge in konkreten Prozessketten richten sich im Idealfall nach der Qualität und Quantität des Verfahrensinputs und des gewünschten Verfahrensoutputs. Es ist daher unzulässig, nur die mechanische Verfahrenstechnik für gemischte Siedlungsabfälle als Methode des Recyclings zu bezeichnen.



Copyright: © Rhombos-Verlag
Quelle: Ausgabe 03 / 2014 (August 2014)
Seiten: 4
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. Karl J. Thomé-Kozmiensky
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.