Die aus Deponien unkontrolliert entweichenden Methanemissionen weisen eine hohe Klimarelevanz auf, zumal sich auch in stillgelegten Siedlungsabfalldeponien noch über Jahrzehnte Deponiegas bildet. Eine energetische Gasverwertung des gefassten Deponiegases erfolgt häufig nur etwa 10 bis 15 Jahre nach Beendigung der Abfallablagerung. Nach Abschluss der Gasverwertungsphase wird jedoch noch eine langfristige Deponierestgasbehandlung erforderlich, um eine konsequente Vermeidung von Methanemissionen mit ihren erheblichen Klimaauswirkungen zu gewährleisten.
Gegenüber der aktuellen Emissionssituation vieler Siedlungsabfalldeponien und der herkömmlichen Deponiegaserfassung und Gasverwertung/-Beseitigung können mit der Deponiebelüftung erhebliche zusätzliche Emissionsreduktionen erreicht werden:
• Durch die Deponiebelüftung und den aeroben Abbau werden ca. 80 % der potenziellen Methanentstehung bereits im Deponiekörper von vornherein vermieden.
• Der Gaserfassungsgrad beträgt nicht 20 - 60 % (vermutlicher durchschnittlicher Gaserfassungsgrad auf deutschen Deponien während der aktiven Gasabsaugung), sondern nahezu 100 %.
• Restmethangehalte können mit einer Hochtemperaturoxidation zur Abluftreinigung (RTO) vollständig beseitigt werden.
• Der beschleunigte Abbau der Restorganik vermeidet langfristige Deponieschwachgasemissionen über mehrere Jahrzehnte, ggf. bis zu 50 Jahren.
Je nachdem, wie viel der in Frage kommenden 400 - 600 deutschen Altdeponien nach Beendigung der energetischen Gasverwertungsphase belüftet werden, kann ein beträchtlicher Anteil der klimarelevanten Methanemissionen von mindestens 21 Mio. Mg CO2eq nachhaltig vermieden werden.
Copyright: | © Universität Stuttgart - ISWA |
Quelle: | Zeitgemäße Deponietechnik 2014 (März 2014) |
Seiten: | 16 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dr.-Ing. Kai-Uwe Heyer Dr.-Ing. Karsten Hupe Prof. Dr.-Ing. Rainer Stegmann |
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