Aktuelle Situation der Entsorgung / Verwertung von Verpackungsabfällen

Die Bundesumweltministerin hat vor kurzem den Entwurf eines Wertstoffgesetzes für den Herbst angekündigt. Falls sie damit den Herbst 2014 gemeint hat, wäre dies sehr zu begrüßen, nachdem das Bundesumweltministerium bisher trotz eines fast 5-jährigen Diskussionsvorlaufs und eines vor 3 Jahren durchgeführten Planspiels lediglich ein kurzes und wenig aussagekräftiges Thesenpapier veröffentlicht hat.

Dieser lange Zeitraum, aber auch die äußerstzurückhaltenden Formulierungen in der aktuellen Koalitionsvereinbarung zeigen,dass es sich um ein Thema handelt, das auf der politischen Agenda nicht anvorderster Stelle steht. Alle Beteiligten tun gut daran, auch bei zeitgerechterVorlage eines Entwurfs die Möglichkeit eines Scheiterns der gesetzgeberischenBemühungen oder zumindest eines quälend langen, über die Legislaturperiodehinausreichenden Entscheidungsprozesses in Betracht zu ziehen. In jedem Fallwird noch genügend Zeit verbleiben, sich weiterhin mit den Untiefen undUnsinnigkeiten der heutigen Verpackungsverordnung auseinanderzusetzen.
Zu einem guten Gesetz gehört zunächst einmal eine gründlicheund vorurteilsfreie Situationsanalyse, für die ja nun angesichts desbeschriebenen Vorlaufs und mancher seit mehr als einem Jahrzehnt bekannterProbleme auch wahrlich genügend Zeit zur Verfügung stand. Diese Analyse wirdaber leider für den Gesetzgeber, für die ein Gesetz vorbereitendeBundesverwaltung und die vollziehenden Landesverwaltungen zum Problem, wenn sieein hohes Maß an Schwachstellen in Konzeption und Überwachung des Gesetzesoffenbart. Legislative und Exekutive sehen sich dann zwangsläufig dem Vorwurfausgesetzt, von vornherein ungeeigneten Regelungen getroffen, erkennbarenFehlentwicklungen tatenlos zugesehen und Umgehungstatbestände im Vollzug nichtwirksam bekämpft zu haben. Das hört niemand gern. Kommt die Kritik dann auchnoch von einer Seite, die selbst an einer Veränderung der rechtlichenRahmenbedingungen interessiert ist, wird sie gerne als überzogen abgetan odergar nicht erst zur Kenntnis genommen, während Lobeshymnen der an Veränderungennicht interessierten Kreise dankbar aufgegriffen werden. Die unsäglicheinseitige Sektoruntersuchung des Bundeskartellamts, die letztlich nur derSelbstrechtfertigung der Behörde diente, sei dafür stellvertretend als Beispielgenannt.



Copyright: © ia GmbH - Wissensmanagement und Ingenieurleistungen
Quelle: Kommunen in der Verantwortung (Juli 2014)
Seiten: 13
Preis: € 0,00
Autor: Walter Hartwig
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.