Die Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) ist eine Indikator-, Schlüssel-, Ziel- und Leitart der Gewässerökologie und des Naturschutzes. Ihre Bestände gehen in Europa weiter stark zurück. Zur Biologie und Autökologie dieser Art liegen zahlreiche Untersuchungen vor, jedoch mangelt es an genauen Informationen zur Begleitfauna und -flora in Perlmuschelgewässern.
Die vorliegende Arbeit untersucht und bewertet deshalb die Fisch- und Makroinvertebratenfauna sowie die Vegetation von jeweils zwei solchen Gewässern im Bayerischen Fichtelgebirge und in der Lüneburger Heide. Die Ergebnisse zeigen, dass intakte und sich reproduzierende Muschelbestände offensichtlich nicht nur an den guten, sondern an den sehr guten ökologischen Zustand des Gewässers gebunden sind. Für die Lutter als eines der wenigen deutschen Gewässer mit Jungmuschelentwicklung und das Perlmuschelerwartungsgewässer Lachte konnte eine für das norddeutsche Tiefland einzigartige Invertebraten-Reinwasserfauna nachgewiesen werden, von der zahlreiche Arten in den bundes- und landesweiten Roten Listen verzeichnet sind. Der Bestand der Bachforelle, des Wirtsfisches der Flussperlmuschel, ist in Lachte und Lutter zudem um ein mehrfaches höher als im Zinnbach und der Südlichen Regnitz. Der hier angewandte methodische Ansatz kann helfen, die Erfolgsaussichten von Perlmuschelwiederansiedelungsprojekten abzuschätzen.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft 04/2014 (April 2014) |
Seiten: | 8 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dipl.-Ing. Michael Seidel Dr. Uta Langheinrich Prof. Dr. Volker Lüderitz Dr. Thomas Speierl |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.
Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.
Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.