Bereits seit Ende der 90er Jahre werden zur kontinuierlichen Erfassung der Hg- Emissionen an Müllverbrennungsanlagen in Deutschland kontinuierliche Messgeräte eingesetzt. Maßgeblich gibt es die Verpflichtung für die Betreiber von Verbrennungsanlagen gem. 13. und 17. BImschV. einen 24 h Grenzwert von 30 μg/m³ Quecksilber und einen Halbstundenmittelwert von 50 μg/m³ einzuhalten. Dementsprechend müssen die zur Überwachung eingesetzten Messgeräte für die Messbereiche von 0 - 45 μg/m³ und 0 - 75 μg/m³ eignungsgeprüft und zertifiziert sein. Unter diese Richtlinie fallen für die kontinuierliche Quecksilbermessungen neben Müllverbrennungsanlagen, zunehmend auch Zementanlagen und Kraftwerke, die z.B. Ersatzbrennstoffe einsetzen.
Eine besondere Rolle spielt für die Quecksilbermessung die Messgasaufbereitung. Der Grund hierfür ist, dass mit den üblicherweise eingesetzten UV-Analysatoren mit Atomabsorptionsspektroskopie nur die Detektion des metallischen Quecksilbers gelingt. Das Rauchgas enthält aber neben dem metallischen Quecksilber auch ionische Quecksilberanteile (HgCl, HgCl2). Diese lassen sich nicht direkt detektieren und müssen durch entsprechende Maßnahmen in der Messgasaufbereitung zum metallischen Quecksilber reduziert werden. Erst nach dieser Reduzierung ist eine Erfassung des Gesamtquecksilbers aus dem Rauchgas möglich.
Für die Reduzierung des ionischen Quecksilbers werden unterschiedliche Verfahren eingesetzt. Eines verwendet die sogenannte nasschemische Reduzierung z.B. mit Zinnchloridlösung, wie sie auch im Labor für Referenzmessungen eingesetzt wird. Ein anderes Verfahren, das seit einigen Jahren zunehmend eingesetzt wurde, verwendet die sogenannte Trockenreduzierung. Für die Trockenreduzierung werden Konverter in der Gasentnahme verwendet, die bei niedrigen Temperaturen (ca. 250 °C) und bei hohen Temperaturen (ca. 700 °C) die ionischen Quecksilberanteile in das metallische Quecksilber umwandeln. Die verwendeten Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile und werden von den Betreibern hinsichtlich Bedienung, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit sehr unterschiedlich eingestuft.
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Quelle: | 8. Potsdamer Fachtagung - 24.02. bis 25.02. 2011 (Februar 2011) |
Seiten: | 4 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dr. rer.nat. Michael Boneß |
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