In der thermischen Abfallbehandlung mit Rostfeuerungsanlagen sind nicht alle für die Feuerleistungsregelung relevanten Prozessgrößen messtechnisch erfassbar. So können Größen wie Feuchte, Heizwert oder Rostbeladung nicht zuverlässig online und zeitnah bestimmt werden. Sie lassen sich meist nur mit starker zeitlicher Verzögerung und fehlender örtlicher Auflösung aus anderen Messgrößen (Pyrometern, Thermoelementen, Abgassonden, Differenzdruckmessung) ableiten.
Wegen dieser fehlenden Informationen über den aktuellen Prozesszustand müssen Feuerleistungsregelungen sehr konservativ ausgelegt werden, um beispielsweise Überschüttungen des Rostes mit sehr feuchtem Brennstoff zu vermeiden. Dies führt aber auch dazu, dass auf Veränderungen der Verbrennungseigenschaften des Mülls zu langsam bzw. zu spät reagiert wird, was ungewollt merkliche Einbrüche in der Dampfproduktion zur Folge hat.
Kamerasysteme erlauben eine örtlich aufgelöste, rückwirkungsfreie Erfassung verschiedener Bereiche in Rostfeuerungsanlagen zur Müllverbrennung in Echtzeit. So können der Hauptverbrennungsprozess mit IR-Kameras sowie der Abgas- und Feststoffausbrand mit Videokameras beobachtet werden. Mittels Bildverarbeitung und -auswertung können aus den Kamerabildern neue Prozesskenngrößen über den aktuellen Prozesszustand online berechnet und der Feuerleistungsregelung zur Verfügung gestellt werden. Ein neues Bildverarbeitungsverfahren zur örtlich aufgelösten Detektion des Beladungszustands der einzelnen Rostbereiche wird vorgestellt. Es wird gezeigt, dass damit frühzeitig Einbrüche in der Dampfproduktion aufgrund zu geringer Beschickung erkannt und vermieden/minimiert werden können. Das neue Verfahren ist als Teil des INSPECT pro control®-Systems erfolgreich im industriellen Einsatz.
Copyright: | © Texocon GbR |
Quelle: | 9. Potsdamer Fachtagung - 23.2. bis 24.2.2012 (Februar 2012) |
Seiten: | 8 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dr.-Ing. Jörg Matthes Dipl.-Ing. Patrick Waibel Dr. Hubert B. Keller Dipl.-Informatiker Holger Schönecker |
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