Praktische Ausgestaltung einer fortzuentwickelnden Abwasserabgabe

Tagung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) am 11.11.2013

Die seit 1981 erhobene Abwasserabgabe gilt als Pionier lenkender Umweltabgaben und wird als ökonomischer Hebel im Gewässerschutz seit jeher kontrovers diskutiert. Trotz der zahlreichen Veränderungen der technischen, rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen liegt die letzte Novellierung des Abwasserabgabengesetzes fast 20 Jahre zurück. Vor diesem Hintergrund hat das Umweltbundesamt (UBA) das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und das Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement (IIRM) der Universität Leipzig beauftragt, konzeptionelle Vorschläge für eine Weiterentwicklung der Abwasserabgabe vorzulegen. Das unter beratender Beteiligung eines Praxisbegleitkreises mit Vertretern von kommunaler Abwasserwirtschaft, Industrie und Behörden erstellte Gutachten entwickelt und prüft drei verschiedene Reformszenarien, die jeweils ein priorisiertes Ziel verfolgen (Lenkungsertüchtigung, Vollzugsunterstützung, Vollzugsvereinfachung). Diese Szenarien sind dabei so konzipiert, dass in jedem der drei Szenarien trotz Priorisierung alle Beurteilungsaspekte (u.a. Kosteneffizienz, Belastung für die Abgabepflichtigen, Akzeptanz) noch angemessen berücksichtigt werden. Auf diese Weise sollen die bisher vielfach kritisierten konzeptionellen Brüche im Gesetz verringert werden und eine möglichst stimmige Neuausrichtung gelingen. Die Gutachter sprechen sich aufgrund der vergleichenden Analyse der Szenarien für eine moderate Lenkungsertüchtigung aus, da dies in besonderer Weise dem Profil einer lenkenden Abgabe entspreche und die von ihr erwarteten Kosteneffizienz- und Innovationsleistungen am besten sicherstellen könne. Nominelle Belastungsmehrungen werden im Gegenzug durch eine optionale Messlösung, die Kappung von 'Raketen-Effekten' bei Grenzwertüberschreitungen und den Verzicht auf einen realen Kaufkraftausgleich des inflatorisch ausgezehrten Abgabesatzes teilweise kompensiert, was sich wiederum akzeptanzsichernd auswirken solle. Die Ergebnisse der Studie wurden am 11.11.2013 in Leipzig im Rahmen einer Abschluss-Tagung präsentiert.



Copyright: © Lexxion Verlagsgesellschaft mbH
Quelle: Heft 01 - 2014 (März 2014)
Seiten: 3
Preis: € 25,00
Autor: Dr. iur. Katharina Kern
Prof. Dr. Erik Gawel
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.