Analyse des Verhaltens einer 100-jährigen Talsperre vor und bei Entleerung, Sanierung und Probestau

Die Talsperre Klingenberg, der Wasserlieferant Dresdens, wurde seit 2006 komplex saniert. In 2012 erfolgte der Probestau. Es liegen langjährige Messreihen der Bauwerksüberwachung vor. Für den Probestau war es notwendig, Erwartungsbereiche und Grenzwerte festzulegen. Die Ergebnisse der Verhaltensanalyse werden für drei Betriebsphasen dargestellt und interpretiert. Sohlenwasserdruckgrenzwerte wurden beim Probestau überschritten. Die Mauerkrone bewegte sich während der Sanierung um 3 mm zur Wasserseite. Die Erfahrungen der Bauwerksüberwachung werden zusammengefasst.

Die Talsperre (TS) Klingenberg ist eine Bruchsteinmauer mit bogenförmigem Grundriss nach dem Konstruktionsprinzip von Professor Intze. Die Mauerhöhe beträgt 34 m über der Talsohle. Die Gründung erfolgte ca. 6 m unter der Talsohle in Grauem Freiberger Gneis. Im Tal befindet sich eine 20 m breite, geologische Störzone, die bis 7 m Tiefe unter der Gründungssohle durch Beton ersetzt wurde. An den Hängen gibt es weitere kleine geologische Störungen. Die Komplexsanierung fand in mehreren Etappen statt, welche z. B. von Humbsch et al. ausführlicher beschrieben wurden. Teilmaßnahmen und Randbedingungen, welche das Bauwerksverhalten beeinflussen können, sind:

â–  von 6/2006 bis 6/2007 die Auffahrung eines innenliegenden Kontrollganges mit Sprengtechnologie unter Staubedingungen,

â–  im Herbst 2009 die Entleerung des Stauraumes (nachdem vorher bereits Teilabsenkungen des Stauzieles erfolgten),

â–  im I. Quartal 2010 die Abtragung des Intzekeils, der Teilabbruch von Mauerkrone und wasserseitigem Schutzmantel, der Aushub von wasserseitigen Baugruben bis ca. 0,2 m unter die ehemalige Gründungshöhe,

â–  in 2010/2011 der Neubau einer wasserseitigen Stahlbeton-Dichtwand mit Flächendränage und Gleitschicht, sowie die im Mittel 12 m tiefe, einreihige Kontaktinjektion des Gründungsgebirges vom wasserseitigen Dichtwandfundament aus, welche Anstelle des Intzekeils zur Reduzierung der Unterströmung der Staumauer bzw. des Sohlenwasserdruckes erfolgte.

â–  von Januar bis September 2012 der Probestau.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 01-02/2014 (Februar 2014)
Seiten: 4
Preis: € 10,90
Autor: Dipl.-Ing. Carsten Cherubim
 
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