Nach neueren Überlegungen der meisten Mitgliedstaaten soll sich die EU nicht mehr mehrere Ziele für den Klimaschutz setzen, sondern nur noch eines: die Reduktion des CO2-Ausstoßes um 20 %, wogegen die Steigerung der Energieeffizienz um 20 % und die Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energien auf 20 % entfallen sollen. Die Union will im Frühjahr 2014 darüber beschließen. Damit gewinnt die Frage der Wirksamkeit des Emissionshandels vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen essenzielle Bedeutung. Das gilt zumal im Hinblick auf die Einbeziehung des Luftverkehrs, da nach einem Beschluss auf einer Tagung der internationalen Luftverkehrsorganisation ICAO vom 4.10.2013 ein weltweites System zu Klimaabgaben im Luftverkehr erst bis 2016 festgelegt und ab 2020 wirksam werden soll.
Durch aktuelle Entwicklungen ist die Effizienz des Emissionshandels in mehrfacher Hinsicht bedroht. Sogar seine Effizienz als Ganzes ist infrage gestellt. Sie beruht nämlich darauf, dass Emissionshandelszertifikate einen solch hohen Preis haben, dass dadurch Modernisierungen angestoßen werden, die den CO2-Ausstoß verringern. Nunmehr aber sind Zertifikate auf dem Markt recht günstig zuhaben. Daher droht die Wirkung des Emissionshandels zu verpuffen. Das gilt zwar nicht im Hinblick darauf, dass nur ein bestimmtes Maß an CO2-Emissionen ausgestoßen werden darf, für das Zertifikate ausgegeben werden. Dieses Maß ist nämlich durch Art. 9 RL 2003/87/EG (Emissionshandelsrichtlinie) in Verbindung mit dem Beschluss 2010/634/EU vom 22.10.2010 festgelegt. Danach werden für 2013 1.930.883.949 Zertifikate ausgegeben. Für die folgenden Jahre erfolgt eine lineare Anpassung nach Art. 9Abs. 1 S. 2 Emissionshandelsrichtlinie um den Faktor 1,74 % bezogen auf die durchschnittliche jährliche Gesamtmenge der Zertifikate. Indes droht der Grundmechanismus außer Kraft gesetzt zu werden durch die Notwendigkeit, für einen nicht zu niedrigen Preis Emissionshandelsrechtekaufen zu müssen, um zu Neuerungen und Modernisierungen namentlich im Kraftwerksbau veranlasst zu werden.
| Copyright: | © Lexxion Verlagsgesellschaft mbH |
| Quelle: | Heft 05 - 2013 (Oktober 2013) |
| Seiten: | 6 |
| Preis: | € 25,00 |
| Autor: | Univ.-Prof. Dr. jur. Walter Frenz Dr. M.A. Kristina Wimmers |
| Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.