Neubau der Wasserkraftanlage Willstätt mit Fischschutz und vollständiger Fischwechselanlage

In der Vergangenheit war das Schwarzwaldgewässer Kinzig ein sehr bedeutendes Laichge­biet für Lachse. Nach dem Bau von zahlreichen Stauanlagen während der Industrialisierung konnte ein Großteil der Laichgebiete nicht mehr erreicht werden. Die unterste dieser Stau­anlagen befindet sich in Willstätt. Dort wird seit über 100 Jahren die Wasserkraft genutzt. Die alte Wasserkraftanlage in der Ortsmitte war 2007 so stark sanierungsbedürftig, dass der Betreiber sich für einen Neubau außerhalb der Ortschaft entschied. Dadurch wurde die Mög­lichkeit geschaffen, neben der Installation modernster Wasserkrafttechnik auch die hohen Anforderungen an die flussauf­ und flussabwärts gerichtete Durchgängigkeit sowie des Fischschutzes an diesem Standort zu realisieren.

Die vom Schwarzwald kommende Kinzig fließt in der Rheinebene unter anderem durch Offenburg und Willstätt, bevor sie bei Kehl in den Rhein mündet. Ursprünglich floss die Kinzig mitten durch die Ortschaft von Willstätt, wo bis Ende 2012 von der SÜWAG Vertrieb GmbH & Co. KG eine Wasserkraftanlage betrieben wurde. In den 50er Jahren wurde die Neue Kinzig westlich von Willstätt zur Hochwasserabfuhr hergestellt. Damit verbunden war die Errichtung einer Wehranlage, die gleichzeitig den Stauspiegel für die Alte Kinzig bzw. den Kinzig-Altarm regelte. Die Kinzig ist ein Wiederansiedlungsgewässer für den Lachs. Die alte Wasserkraftanlage in Willstätt nutzte das energetische Potenzial des Standortes nur teilweise aus. Für den weiteren Betrieb wären erhebliche Investitionen erforderlich gewesen. In einer Machbarkeitsstudie wurden die Möglichkeiten der künftigen Entwicklung des Wasserkraftstandortes Willstätt untersucht. Dabei wurden auch die Bestrebungen seitens des Landes Baden-Württemberg, den Flusslauf der Alten Kinzig ökologisch aufzuwerten sowie die Durchgängigkeit wesentlich zu verbessern, berücksichtigt.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 10/2013 (Oktober 2013)
Seiten: 4
Preis: € 10,90
Autor: Dipl.-Ing. Gereon Hermens
Dipl.-Ing. Ulrich Dumont
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.