Potenzial von Biocharkompost zur Entwicklung nachhaltiger Agrarsysteme in Ghana

Fruchtbare Böden sind eine wichtige Voraussetzung für eine gesicherte Nahrungsmittelproduktion. Um die Ressource Boden nachhaltig zu bewirtschaften und die Ernährungsgrundlage zu sichern, ist es vor allem in Afrika notwendig, die Bodenfruchtbarkeit zu steigern und die Bodenqualität zu verbessern. Sowohl die Anwendung von organischen Bodenverbesserungsmitteln, wie z.B. Biocharkompost, als auch nachhaltige Anbaumethoden sowie vielfältige Fruchtfolgen sind Bestandteil eines nachhaltigen Boden.
Das Potenzial von Biocharkompost im Hinblick auf eine Ertragssteigerung und ein verbessertes Pflanzenwachstum wird im Rahmen des Biocharkompost-Projekts in der nördlichen Region von Ghana in der Umgebung Tamale mittels Freilandversuchen untersucht.

Im Rahmen des Biocharkompost-Projekts 'Einsatz von Biocharkompost auf kargen Böden in der nördlichen Region Ghanas zur Verbesserung der Ernährungsgrundlage von armen Kleinbauern' hat sich die ungewöhnliche Gelegenheit ergeben, Praxis und Forschung zum Wohle einer armen und hungernden Landbevölkerung symbiotisch zusammenzuführen. Das Projekt des Entwicklungshilfevereins Abokobi Society Switzerland hilft armen Kleinbauern, ihre kargen, ertragsschwachen Böden so zu verbessern, dass sie in der Lage sind, mit der Zusatzernte ihren Hunger zu stillen und einen weiteren Teil am Markt zu verkaufen. Damit können sie -als bisherige Subsistenzbauern- erstmals etwas Geld verdienen. Nach Vorversuchen im Jahr 2011 wurden in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Geoökologie der Freien Universität Berlin im Jahr 2012 die Effekte einer praxisorientierten Anwendung von Biocharkompost auf landwirtschaftlich genutzten Flächen im Norden Ghanas an vier verschiedenen Standorten bezüglich einer ertragssteigernden Wirkung für Mais untersucht.
Es konnte nachgewiesen werden, dass die Applikation von Biocharkompost mit einer Aufbringungsmenge von 12,5 Mg/ha, einem 50 Vol.-%igen Biocharanteil und einem 50 Vol.-%igen Kompostanteil ein verbessertes Pflanzenwachstum sowie deutliche Ertragssteigerungen zur Folge hatte. Im Vergleich zu den Kontrollpflanzen zeigten die untersuchten Maispflanzen der Biocharkompostflächen eine deutlich verbesserte Maiskolbenentwicklung hinsichtlich des Gewichts als auch der Länge. Durch den Biocharkomposteinsatz wurden Ertragssteigerungen um die Faktoren 1,9 bis 2,6 erzielt.
Darüber hinaus wurde durch den Einsatz von Biocharkompost ein stark verringerter Befall durch den Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) festgestellt.



Copyright: © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement
Quelle: 74. Symposium 2013 (Oktober 2013)
Seiten: 8
Preis: € 0,00
Autor: Dipl. Geogr. Kathrin Rößler
Felix Jenny
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Rechtliche und praktische Unsicherheiten bei der Durchführung des europäischen Klimaanpassungsrechts durch das Bundes- Klimaanpassungsgesetz (KAnG)
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
In the context of the European Climate Law (EU) 2021/1119), the Governance Regulation (EU) 2018/1999 and the Nature Restoration Regulation (EU) 2024/1991, the KAnG came into force on July 1, 2024.

Transformatives Klimarecht: Raum, Zeit, Gesellschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
This article contends that climate law should be conceived as inherently transformative in a double sense. The law not only guides the necessary transformation of economy and society, but is itself undergoing transformation.

Maßnahmen zur Klimaanpassung sächsischer Talsperren
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) betreibt aktuell insgesamt 87 Stauanlagen, darunter 25 Trinkwassertalsperren. Der Stauanlagenbestand ist historisch gewachsen und wurde für unterschiedliche Zwecke errichtet.