Nationale Umsetzung der IED-Richtlinie - Konsequenzen für Müllverbrennungs- und EBS-Anlagen

Die Umsetzung der Anforderungen der Richtlinie über Industrieemissionen erfolgt für Abfallverbrennungsanlagen neben den generellen Änderungen übergeordneter Regelwerke, wie z. B. im Bundes-Immissionsschutzgesetz und Wasserhaushaltsgesetz, über die Novellierung der 17. Verordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (17. BImSchV). Im Rahmen der Novellierung der 17. BImSchV wurden insbesondere die Absenkung der Grenzwerte für Stickoxide, Ammoniak, Chlor, Staub und Quecksilber diskutiert. Im Rahmen des Kurzbeitrages werden sowohl die ökologischen Auswirkungen (Relevanz der Schadstoffemissionen aus der Abfallverbrennung im Verhältnis zur bundesweiten Gesamtemission bzw. zu den Emissionen der Hauptemittenten) als auch die ökonomischen Auswirkungen der geforderten bzw. umgesetzten Anforderungen, die über die Anforderungen der IED hinausgehen, aufgezeigt.

Mit der Richtlinie über Industrieemissionen (IED) wurde die Richtlinie über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung von 1996 (IVU-Richtlinie) revidiert sowie mit sechs Sektoren-Richtlinien und deren Anforderungen für bestimmte Anlagenarten (u. a. auch für Abfallverbrennungsanlagen) zusammengefasst.
Die IED ist somit das zentrale europäische Regelwerk für die Zulassung und den Betrieb von Industrieanlagen. Sie erfasst europaweit ca. 52.000 Anlagen, in Deutschland ca. 9.000 Anlagen darunter auch die rund 100 Mono-Verbrennungsanlagen für Siedlungs- und Gewerbeabfälle (Müllverbrennungsanlagen und EBS-Kraftwerke - Übersicht ITAD-Mitglieder).
Der Anwendungsbereich der bisherigen Abfallverbrennungsrichtlinie (Waste-Incineration-Directive WID) wird in Kapitel IV 'Sondervorschriften für Abfallverbrennungsanlagen und Abfallmitverbrennungsanlagen' sowie im Anhang VI 'Technische Bestimmungen für Abfallverbrennungs- und Abfallmitverbrennungsanlagen nahezu unverändert aus der WID übernommen.
Generell enthält sie u. a. Regelungen zur verstärkten Anwendung europäischer Emissionsstandards bei der Festlegung von Emissionsgrenzwerten in allen EU-Mitgliedstaaten. Damit sollen gegebenenfalls bestehende Unterschiede in Europa hinsichtlich der Festlegung von Emissionsgrenzwerten ausgeglichen und fairere Wettbewerbsbedingungen erreicht werden (level-playing-field).
Im Folgenden werden die Entwicklungen und die Auswirkungen der spezifischen Änderungen für Abfallverbrennungsanlagen im Rahmen der Novellierung der 17. BImSchV betrachtet.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 25. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum - 2013 (März 2013)
Seiten: 7
Preis: € 3,50
Autor: Dipl.-Ing. Carsten Spohn
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.