Boxenvergärung mit innovativem Wärmekonzept

Am Standort der noch betriebenen Deponie Dörpen fällt nach 21 Jahren aktiver Deponieentgasung nur noch Gas mit verringertem CH4-Gehalt an. Die Nutzung in einem angeschlossenen BHKW musste daher eingestellt werden. Derzeit wird auf dem Deponiestandort eine Boxenvergärungsanlage mit Intensiv- und Nachrotte errichtet. Der Eigenwärmebedarf der neuen Anlage wird durch thermische Verwertung des schwachen Deponiegases gedeckt. Im dazu eingesetzten E-Flox-Kessel kann Deponiegas mit bis zu nur 6 % CH4 eingesetzt werden. Schwaches Deponiegas wird thermisch genutzt und gutes Biogas aus der neuen Boxenvergärungsanlage wird vollständig in einem neuen BHKW elektrisch und thermisch verwertet und der eingespeiste Strom gemäß EEG 2012 mit 16 Ct/kWh vergütet.

Die auf dem Gelände der Zentraldeponie Dörpen (Niedersachsen, Landkreis Emsland) befindliche Altdeponie für Siedlungsabfälle ist weitgehend an der Oberfläche abgedichtet und rekultiviert. Nur noch ein kleiner Bereich wird für die Ablagerung von zugelassenen inerten Abfällen genutzt. Das im Deponiekörper anfallende Deponiegas wurde seit 1992 aktiv entgast, das Entgasungssystem fortlaufend instand gehalten und erweitert. Das Deponiegas wurde über eine rund 9 km lange vorhandene Leitung einem BHKW in der Ortsmitte von Dörpen zugeleitet. Die Abwärme des Motors wurde in einem Schulzentrum mit angegliedertem Schwimmbad genutzt.
Nach über 21 Jahren aktiver Entgasung fällt nur noch schwaches Deponiegas mit CH4-Werten von maximal ca. 38 % an, welches für eine Nutzung in einem BHKW nicht mehr geeignet ist.
Nach dem vom emsländischen Kreistag beschlossenen Biomassekonzept wurde auf dem Gelände der Zentraldeponie Dörpen eine Biomassevergärungsanlage nach dem Prinzip der Boxenvergärung geplant und genehmigt. Nach funktionaler Ausschreibung und Vergabe wurde eine Anlage für 16.000 Mg Biomasse nach dem Verfahren des Lieferanten HELECTOR/HERHOF realisiert. Im Frühjahr 2013 sollen der Probebetrieb und die Leistungsfahrt abgeschlossen werden.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 25. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum - 2013 (März 2013)
Seiten: 5
Preis: € 2,50
Autor: Heinz Bökers
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Rechtliche und praktische Unsicherheiten bei der Durchführung des europäischen Klimaanpassungsrechts durch das Bundes- Klimaanpassungsgesetz (KAnG)
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
In the context of the European Climate Law (EU) 2021/1119), the Governance Regulation (EU) 2018/1999 and the Nature Restoration Regulation (EU) 2024/1991, the KAnG came into force on July 1, 2024.

Transformatives Klimarecht: Raum, Zeit, Gesellschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
This article contends that climate law should be conceived as inherently transformative in a double sense. The law not only guides the necessary transformation of economy and society, but is itself undergoing transformation.

Maßnahmen zur Klimaanpassung sächsischer Talsperren
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) betreibt aktuell insgesamt 87 Stauanlagen, darunter 25 Trinkwassertalsperren. Der Stauanlagenbestand ist historisch gewachsen und wurde für unterschiedliche Zwecke errichtet.