Pumpspeicherkraftwerke zwischen politischem Wunsch und ökonomischer Realität

Photovoltaik und Windenergie haben in Deutschland einen immensen Boom erlebt.
Da erneuerbare Energien aber Einspeisevorrang genießen, verringern sie die Einsatzdauern anderer Energieträger. Dadurch sinken die erzielbaren Erlöse konventioneller Kraftwerke,
die zwar aus energiewirtschaftlicher Sicht notwendig, aus betriebswirtschaftlicher Sicht aber mitunter nicht mehr tragbar sind; Investitionsentscheidungen für Pumpspeicherkraftwerke sind ebenfalls in Gefahr. Mit Marktveränderungen ist zu rechnen, eine besondere Rolle könnten Langzeitspeicher spielen.

Die Politik schreibt das Drehbuch in Sachen Energie, sie setzt die Rahmenbedingungen, innerhalb derer die Akteure unternehmerisch tätig sein können. So wurde 1991 das Stromeinspeisungsgesetz und im Jahr 2000 das Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG) in Kraft gesetzt. Kernelemente des EEG sind eine Anschluss- und Abnahmeverpflichtung der Netzbetreiber für den produzierten Strom aus erneuerbaren Energien, sowie feste und für einen langen Zeitraum zu zahlende Vergütungssätze für den eingespeisten Strom. Diese Kosten werden auf die Gesamtheit der Verbraucher umgelegt.
Die Vergütungssätze und sonstigen Bedingungen wurden so attraktiv gestaltet, dass sich eine große Zahl privater und institutioneller Anleger fand, die in Erneuerbare Energien (EE) investierte. Strom aus Wind und Sonne haben einen besonders hohen Anteil an den EE erreicht hat, über 80 % bei der installierten Leistung und über 50 % bei der erzeugten Strommenge. Daraus resultiert eine Reihe von energiewirtschaftlichen Herausforderungen, denn die neue Form der dezentralen, volatilen und subventionierten Stromerzeugung passt
i) nicht zum bisherigen Stromnetz, weder auf Verteil-, noch auf Transportebene,
ii) nicht zur Nachfrage, von der sie zeitlich und räumlich entkoppelt ist, und
iii) nicht zum neuen, wettbewerblichen Marktmodell.
Die von der Politik unter dem Eindruck der Ereignisse in Fukushima im Frühjahr 2011 verkündete Energiewende beschleunigt die Entwicklung und verstärkt die Herausforderungen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 05/2013 (Mai 2013)
Seiten: 4
Preis: € 10,90
Autor: Prof. Dr.-Ing. Dominik Godde
Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Klaus Engels
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.