Analyse von Status und Entwicklung der Abfallwirtschaft in Baden-Württemberg

Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg hat das ATZ Entwicklungszentrum unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich mit einer Analyse von Status und Entwicklung der Abfallwirtschaft in Baden-Württemberg als Grundlage für die anstehende Fortschreibung des Abfallwirtschaftsplans - Teilplan Siedlungsabfälle beauftragt. Die Aufgabenstellung umfasste eine Analyse der Entwicklung sowie der aktuellen Situation der Abfallentsorgung im öffentlich-rechtlichen sowie im gewerblichen Bereich. Einen weiteren Schwerpunkt der Studie bildete die Prognose der Entwicklung der Abfallwirtschaft in Baden-Württemberg in den Jahren 2010 bis 2020. Dabei sollten unter besonderer Berücksichtigung von Klima- und Ressourcenrelevanz Handlungsfelder und Optimierungspotenziale der Abfallwirtschaft aufgezeigt und deren Auswirkungen auf die Aufkommens- und Entsorgungssituation der verschiedenen Stoffströme analysiert werden. Nachfolgend werden ausgewählte Ergebnisse der Studie vorgestellt.

Die Abfallwirtschaft Baden-Württembergs hat in den letzten 10 Jahren eine deutlich erkennbare, positive Entwicklung hin zu einer Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft durchlaufen. Erkennbar ist diese Entwicklung an der Etablierung getrennter Erfassungssysteme und dem im zurückliegenden Zeitraum starken Anstieg der Recyclingquoten der betreffenden Stoffströme. Wenngleich dieser Trend aus Sicht des Klima- und Ressourcenschutzes zu begrüßen ist, so lässt ein Blick auf die Entwicklung des Gesamtabfallaufkommens jedoch auch in Baden-Württemberg klar erkennen, dass die in der abfallwirtschaftlichen Zielhierarchie an erster Stelle stehende Abfallvermeidung bislang nicht stattgefunden hat. Vor diesem Hintergrund bleibt abzuwarten, welchen Beitrag das derzeit in Vorbereitung befindliche bundesweite Abfallvermeidungsprogramm leisten kann, dass auf der Grundlage des kommenden Kreislaufwirtschaftsgesetzes erstellt wird.
Optimierungspotenziale für den Klima- und Ressourcenschutz wurden insbesondere bei der Bioabfallerfassung und -behandlung, der energetischen Grüngutnutzung sowie der Klärschlammbehandlung identifiziert. Die Erschließung dieser Potenziale erfordert jetzt die Schaffung der infrastrukturellen Voraussetzungen für Erfassung und adäquate Behandlung der Stoffströme.



Copyright: © Universität Stuttgart - ISWA
Quelle: AbfallTag 2011 (Oktober 2011)
Seiten: 9
Preis: € 0,00
Autor: Hon. Prof. Dr.-Ing. Matthias Franke
Prof. Dr. Mario Mocker
Rolf Jung
Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.