Flexible Möglichkeiten zur getrennten Verwertung von Bio- und Restabfall

Der Rhein-Lahn-Kreis als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger betreibt in der Gemarkung Singhofen (Rheinland-Pfalz) ein Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) mit den wesentlichen Komponenten Mechanisch-Biologische Restabfallbehandlungsanlage (MBA) (mit einem Durchsatz von 90.000 Mg/a für ca. 500.000 angeschlossene Einwohner), Bioabfallbehandlungsanlage (mit einem Durchsatz von 30.000 Mg/a bzw. zukünftig 40.000 Mg/a für ca. 300.000 Einwohner) und Deponie (zur Ablagerung des MBA-Outputs sowie untergeordneter Mengen inerter Abfälle, mit Deponieentgasungsanlage und Deponiesickerwasserreinigungsanlage). Die ausgebaute Deponiekapazität wird voraussichtlich ca. 2018 verfüllt sein.

Im Abfallwirtschaftszentrum Rhein-Lahn (AWZ) wird eine MBA im Endrotteverfahren und eine Bioabfallbehandlungsanlage mit einer biologischen Trocknung des Überkorns zur anschließenden energetischen Verwertung in Biomassekraftwerken betrieben. Beide Anlagen sind nahezu verfahrensgleich. Bei der derzeit anstehenden Optimierung des Abluftsystems wurde auf eine flexible Anpassungsfähigkeit hinsichtlich zukünftiger Änderungen geachtet. Die Mengen von zu behandelndem Rest- und Bioabfall können sich zukünftig durch abfallwirtschaftliche Maßnahmen und geänderte regionale Zusammenarbeit verändern, bzw. verschieben. Mit dem Ziel mittelfristig von der Endrotte-MBA zur stoffstromspezifischen Restabfallbehandlung zu gelangen, werden in Singhofen seit 2010 Versuche durchgeführt, die der Frage nachgehen, ob eine Änderung der Betriebsweise der MBA vom Endrotteverfahren zu einer rein biologischen Trocknung der Mittelkalorik möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist. Durch die Reduzierung der Aufenthaltszeiten in der Intensivrotte ist eine Verdreifachung des Durchsatzes denkbar. Die Energieeffizienz der Anlagen kann wesentlich verbessert werden. Gleichzeitig könnte der biogene Anteil in der Mittelkalorik zur Substitution von fossilen Energieträgern genutzt werden.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2012 (November 2012)
Seiten: 4
Preis: € 2,00
Autor: Dipl.-Ing. Günter Müller
Dipl.-Ing., Master of Arts Andreas Warnstedt
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.