Biokunststoffverpackungen im Umfeld der heimischen Abfallwirtschaft

Kunststoffe haben zu Beginn des 20. Jahrhunderts die gesellschaftliche Entwicklung nachhaltig revolutioniert. Der Überbegriff 'Kunststoff' steht für synthetisch hergestellte Materialien, soge-nannte Polymere, aufgebaut aus organischen Verbindungen, die neben dem Hauptelement Koh-lenstoff vorwiegend aus den Elementen Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel zu-sammengesetzt sind. Die Gewinnung erfolgt zum größten Teil über fossile Quellen wie Erdöl, Kohle und Erdgas, wobei das am häufigsten verwendete Ausgangsprodukt Rohbenzin (Naphta) ist. Rund 4 % der weltweit aus den Raffinerien kommenden Erdölprodukte gehen in die Kunst-stoffproduktion. 90 % wird energetisch in Form von Heizöl und Kraftstoffen genutzt.

Verpackungen aus Biokunststoffen sind bereits seit ein paar Jahren am Markt erhältlich. Hier spielen sie neben ihrer teilweisen biologischen Abbaubarkeit auch andere Vorteile gegenüber petrobasierten Materialien (PE, PP, PS, PET) aus. Nach einer oft kurzen Le-bensphase von wenigen Wochen bis Monaten werden sie zu Abfall. Verschiedene End-of-Life Szenarien für die Behandlung von Verpackungsabfällen sind denkbar, wobei die Kompostie-rung von biologisch abbaubaren Polymeren aus abfallwirtschaftlicher Sicht nicht zwangsweise die beste Option darstellt. Die Behandlung ist primär von der Erfassung, d.h. vom etablierten Sammelsystem abhängig. Der prognostizierte Mengenzuwachs am Biokunststoffmarkt führt da-zu, dass auch die österreichische Abfallwirtschaft aufgerufen ist, einen bestmöglichsten Verwer-tungsansatz für diese neue Wertstoffgruppe zu finden. Im Umfeld von Biokunststoffverpackun-gen stehen neben dem stofflichen Recycling, die thermische Verwertung (Abfallmonoverbrennung bzw. industrielle Mitverbrennung) aber auch biologische Verfahren (Kompos-tierung/Biogaserzeugung) zur Verfügung. Ausgehend von der gewachsenen österreichischen ab-fallwirtschaftlichen Infrastruktur erfolgt eine Darstellung der Vor- bzw. Nachteile, die sich aus den einzelnen Behandlungsverfahren ergeben.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2012 (November 2012)
Seiten: 8
Preis: € 4,00
Autor: Dipl.-Ing. Dr. mont. Gernot Kreindl
 
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