An Biogasanlagen entsteht neben dem eigentlichen Biogas, welches einer Verstromung oder Einspeisung ins Erdgasnetz zugeführt wird, als Reststoff des anaeroben Abbaus ein sogenannter 'Gärrest'. Dieser stellt im Wesentlichen eine wässrige Suspension mit TS-Gehalten von 4 -10 % dar. Neben nicht abbaubaren Substratbestandteilen, Phosphor und Kalium enthalten Gärrückstände abhängig vom Ausgangssubstrat signifikante Mengen an Stickstoff, vorwiegend in Form von Ammonium (Poetsch 2004, Wendland 2009).
Die selektive Abtrennung von Ammonium aus der Gärrestflüssigphase kann eine mögliche Hemmung des anaeroben Abbaus durch Aufkonzentrierung von NH4+ im betrieb-lichen Prozesswasserkreislauf einer Biogasanlage verhindern. (Luft-)Strippverfahren konnten sich trotz der guten Abscheideleistung aufgrund der Betriebs- und Investitionskosten bisher nicht durchsetzen. Mittels Laborversuchen und grundlegenden Bilanzierungen wird untersucht, ob die Erzeugung eines vorkonzentrierten, ammoniumhältigen Stroms mittels Ionentauscher (Zeolith) aus Gärresten technisch durchführbar ist, wobei aus diesem Strom entweder direkt oder durch nachfolgende Luftstrippung ein Entstickungsmittel für DeNOx-Anlagen erzeugt werden soll (Ionentauscher-Loop-Stripping). Aufgrund der im Vergleich zum absoluten NH4+-Gehalt von Gärresten erzielbaren, geringen Austauschkapazität von etwa 8 mg NH4+/g Zeolith ist unter den gewählten Versuchsbedingungen die wirtschaftlich sinnvolle Umsetzung in einer praktischen Anlage nur bedingt möglich. Durch weitere Optimierungen könnte das Verfahren für die selektive Entfrachtung eines Teilstromes der Gärrestflüssigphase eingesetzt werden.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben |
Quelle: | Depotech 2012 (November 2012) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 3,00 |
Autor: | Dipl.-Ing. Dr. Markus Ellersdorfer |
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