In der Abfallwirtschaft verschiebt sich seit einiger Zeit die Selbstwahrnehmung der Akteure, und sie erkennen neue Erfolgspotenziale: Die Entsorgungs'dienstleister' können nicht nur effiziente, auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnittene Dienstleistungen erbringen, sondern sind auch Produktionsbetriebe, die mithilfe technologisch ausgefeilter Aufbereitungsprozesse große Teile des Abfalles in Einsatzstoffe zu verwandeln mögen (Roth & Pomberger 2010).
Mit der Verlagerung abfallwirtschaftlicher Tätigkeiten in Richtung Rohstoffwirtschaft gehen massive Veränderungen einher, da Abfallwirtschaftsunternehmen nunmehr einerseits als (Entsorgungs-)Dienstleister, aber auch als Rohstofflieferanten auftreten. Auch die Abfallproduzenten bemerken, dass sie statt wie bisher Abfälle potenziell wertvolle Rohstoffe produzieren. Wollen sich nun die Abfallproduzenten als Lieferanten einer Sache und nicht mehr als Kunden einer Dienstleistung profilieren, kann nicht mehr eindeutig gesagt werden, wer in dieser Güteraustauschbeziehung (Transaktion) der Lieferant und wer der Kunde ist (der Geldfluss ist dabei zunächst nebensächlich). Dieser Sachverhalt wird von der Autorin als 'Verwertungsparadoxon" bezeichnet. Es verkompliziert die Marktbeziehungen und somit die Marketinganstrengungen der beteiligten Unternehmen. Mithilfe informationsökonomischer Ansätze gelingt es jedochm, die Dichotomien 'Sachleistung versus Dienstleistung" bzw. 'Beschaffung versus Absatz" aufzulösen und so den Unternehmen der Abfallwirtschaftsbranche einen Ansatz zur Bewältigung der neuen Komplexität in der Abfallwirtschaft in die Hand zu geben.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben |
Quelle: | Depotech 2012 (November 2012) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 3,00 |
Autor: | Prof. Ulrike Gelbmann |
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