Einsatz von Pflanzenkohlesubstraten zur Beschleunigung des Abbaus organischer Kontaminanten

In der Bundesrepublik Deutschland wurde seit 1991 im Zuge der Abrüstungsprozesse die militärische Nutzung von ca. 50% der ehemals 1 Mio. Hektar militärisch genutzter Fläche aufgegeben. Eine Vielzahl dieser Liegenschaften sind mit Schadstoffen, v.a. organischen Kontaminanten wie Mineralölkohlenwasserstoffen (MKW), Mono- und Polyzyklischen aromatischern Kohlenwasserstoffen (PAK), sowie chlorierten Kohlenwasserstoffen belastet. Die Kontaminationen sind dabei vor allem durch Leckagen, Lagerung von Abfallstoffen, Unfälle, Emissionen, durch Handhabungsverluste z.B. beim Betanken, oder auf Produktionsreste zurückzuführen.
Die Umweltschäden, sowie auch die Lage der Liegenschaften in entlegenen Gebieten erschweren eine mögliche zivile Nachnutzung. Eine Wiedernutzung dieser Flächen muss aber vor dem Hintergrund der Knappheit fruchtbarer Böden eine höhere Beachtung finden.
Um eine Nachnutzung verunreinigter Flächen zu gewährleisten gibt es bereits zahlreiche Möglichkeiten der Bodensanierung. Hierbei sind vor allem solche Verfahren zu bevorzugen, welche vor Ort (in situ) kostengünstig durchzuführen sind.

Im Land Brandenburg sind große Flächen für die Landwirtschaft nicht nutzbar, weil sie infolge langjähriger militärischer Nutzung mit verschiedenen organischen Schadstoffen kontaminiert wurden.
Zur Sanierung dieser Flächen wird ein Pflanzenkohlesubstrat eingesetzt , welches einerseits die biologische Aktivität von Böden und damit auch ihr Selbstreinigungspotenzial fördern, andererseits zur nachhaltigen Erhöhung der organischen Bodensubstanz und damit Verbesserung der Bodenfunktionen insgesamt beitragen soll.
Für die Herstellung der Pflanzenkohlesubstrate werden organische Reststoffe, die in den einzelnen Regionen anfallen, genutzt und damit gleichzeitig biogene Kreisläufe vor Ort optimiert.
Erste Ergebnisse zeigen, dass durch die Zugabe von Pflanzenkohlesubstraten organische Schadstoffe in Böden reduziert werden können. Zusätzlich zeigen sich positive Effekte der Substrate auf bodenchemische und -physikalische Parameter. Besonders deutlich zeigen sich diese für degradierte Böden.



Copyright: © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement
Quelle: 73. Symposium 2012 (Oktober 2012)
Seiten: 9
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr. mult. Dr. h.c. Konstantin Teryzte
Dipl.-Geogr. Florian Worzyk
Dr. Ines Vogel
Dipl.-Geogr. Karin Friede
Dipl.-Geogr. René Schatten
 
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