Integration von erneuerbaren Energien in die kommunalen Gasnetze

Zur Umsetzung der Energiewende wird mittel- bis langfristig ein Speicherbedarf im TWh-Bereich erwartet. Die Gasverteilnetze können einen wesentlichen Beitrag zur Deckung dieses Speicherbedarfs leisten. Ein wirtschaftlicher Betrieb der Anlagen zur Umwandlung von überschüssigem erneuerbaren Strom zu Wasserstoff bzw. synthetischem Methan ist unter den derzeitigen energiepolitischen Rahmenbedingungen nicht möglich. Die Politik muss geeignete Fördermechanismen etablieren und diese Speichertechnologie in ein Energiemarktmodell einbinden, ansonsten sind die ehrgeizigen Ziele der Energiewende nicht zu erreichen. Um die geplanten Demonstrationsprojekte umsetzen zu können, sind Investitionszuschüsse notwendig. Die Thüga-Gruppe plant derzeit eine Strom-zu-Gas-Anlage um die Machbarkeit der Einspeisung von Wasserstoff in das kommunale Gasverteilnetz zu erproben.

Die Ziele der Energiewende sind klar formuliert. Im Jahr 2021 wird in Deutschland das letzte Kernkraftwerk stillgelegt. Bis zum Jahr 2020 sollen 35 % des Bruttostromverbrauchs aus regenerativen Quellen gedeckt werden, im Jahr 2050 sollen es bereits 80 % sein. Mit einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen um mindestens 80 Prozent bis 2050 sind auch die umweltpolitischen Ziele vorgegeben, jedoch sind noch viele Fragen hinsichtlich der Umsetzung offen. Ein klarer, langfristig angelegter Handlungsrahmen, bei dem alle Umsetzungsmaßnahmen zur Erreichung der energiepolitischen Ziele sinnvoll aufeinander abgestimmt sind, fehlt. Trotzdem müssen sich alle Investoren - egal ob Industrie oder Hauseigentümer - darauf verlassen können, dass sich ihre Aufwendungen rechnen und ihre Entscheidungen langfristig rechtlich sicher sind. Wenn das der Fall ist, kommt deutliche Dynamik in den Umbau des deutschen Energiesystems.
Vor allem im Bereich der Stromspeicher sind neuartige Technologien nötig. Die bestehenden Speicher, zum Großteil Pumpwasserkraftwerke, haben in Deutschland nur ein begrenztes Zubaupotenzial - die Aufnahmekapazität ist deshalb begrenzt. Angesichts der hohen zu speichernden Energievolumina kommt Power-to-Gas eine große Bedeutung zu. Es ist derzeit die einzige erkennbare Technologie, um große Mengen Energie zu speichern und gleichzeitig die Stromnetze unter Nutzung des bereits zur Verfügung stehenden Erdgasnetzes zu entlasten.
In einem Pilotprojekt will die Thüga-Gruppe die technische Machbarkeit der Integration dieser Technologie in die kommunalen Gasnetze unter Beweis stellen und mit der Politik über geeignete Fördermechanismen diskutieren.



Copyright: © Vulkan-Verlag GmbH
Quelle: GWF Gas Erdgas 10/2012 (Oktober 2012)
Seiten: 4
Preis: € 4,00
Autor: B. Eng. Jakob Brendli
Hardy Fiedler
Dr.-Ing. Günter Walther
 
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