Eine Vielzahl von Gründen spricht gegen die Vision von einer 'Null-Abfall-Gesellschaft'
Der Ausschuss der Regionen hat im Januar 2012 in seiner Stellungnahme zu der Leitinitiative 'Ressourcenschonendes Europa' der Europäischen Kommission Regelungen für eine 'Null-Abfall-Gesellschaft' sowie ein 'Null-Abfall-Ziel' für Deponien oder Verbrennungsanlagen gefordert. Entsprechende Maßnahmen hätten weitreichende Konsequenzen. Deshalb wird im vorliegenden Beitrag geprüft, ob diese abfallpolitische Forderung mit den Zielen des vorsorgenden Umweltschutzes zu vereinbaren und sachgerecht ist. Hierbei kann auf die Erfahrungen zurückgegriffen werden, die in den vergangenen 40 Jahren seit der Verabschiedung des ersten Abfallgesetzes gemacht worden sind. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, dass die Forderung nach einer Gesellschaft ohne Abfälle sowie nach einer Abfallwirtschaft ohne Deponien und Abfallverbrennungsanlagen eine Illusion darstellt, und aus Sicht des vorsorgenden Umweltschutzes sogar schädlich ist. Deponien sind als Schadstoffsenke für belastete Abfälle, die insbesondere bei Umweltschutzmaßnahmen entstehen, unentbehrlich und ein wesentliches Element einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Nur durch das Ausschleusen von Schadstoffen aus Verwertungskreisläufen und -kaskaden können eine Schadstoffanreicherung, eine großflächige Schadstoffverteilung und damit ein Zusammenbruch der Abfallwertung verhindert werden. Auch Abfallverbrennungsanlagen sind unverzichtbare Bausteine einer umweltgerechten Abfallwirtschaft. In diesen wird nicht nur Energie aus Abfällen erzeugt, sondern es werden auch organische Schadstoffe unter kontrollierten Bedingungen umweltverträglich inertisiert. Sie übernehmen für heizwertreiche Abfälle die zwingend erforderliche 'Nierenfunktion' in der Kreislaufwirtschaft.
Copyright: | © Rhombos-Verlag |
Quelle: | Ausgabe 02 / 2012 (Juli 2012) |
Seiten: | 8 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dr.-Ing. Heinz-Ulrich Bertram |
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