Erfahrungswissen stellt die Grundlage für die Entwicklung von Modellen, Regelungsalgorithmen oder verfahrenstechnischen Fragestellungen im Hinblick auf die Optimierung von Prozessen dar. Hierbei werden Daten aus empirischen Versuchsreihen, Beobachtungen sowie chemisch-physikalische Gesetzmäßigkeiten miteinander verknüpft und als Datengrundlage für die Veurteilung neuer Zustände herangezogen. Im Kontext der Biogastechnologie, als Untergliederung der Biotechnologie, ist der aktive Einsatz von Expertensystemen jedoch nicht weit verbreitet.
Dem Trend der Automatisierung von technischen Anlagen steht die Rückbesinnung auf Erfahrungswissen und somit dem Erfassen und der Übertragung komplexer Zusammenhänge in Entscheidungssysteme entgegen. Im Kontext der Biotechnologie in der Ressourcenwirtschaft sind große Potenziale in der Nutzung von Expertensystemen (XPS) zu verzeichnen, da die gängige Beurteilung der biologischen Prozesse als auch die Kalibrierung von Sensoren oder das Festlegen von Grenzbereichen bereits durch empirisches Wissen stattfindet. Im Bereich der Ressourcenwirtschaft werden bereits Expertensysteme für die Planung von Müllsammelrouten sowie die Beurteilung des Fermenterzustandes bei Vergärungsanlagen eingesetzt [Krassowski 2011]. Gerade im Hinblick der Optimierung von Biogasanlagen sind Potenziale in der Anwendung von XPS zu sehen. Denn: Biogasanlagen variieren bezüglich ihrer installierten Leistung erheblich in der Integration von Messtechnik sowie deren Einbindung von Mess-Steuer- und Regelungssystemen [FNR 2009]. Fehlen hinreichende Analytik- und Beurteilungsmethoden bringt der Anlagenfahrer sein Wissen in den Prozess ein. Dieses Erfahrungswissen der Anlagenfahrer als auch Futtermittelexperten liegt jedoch unsystematisiert und anlagenspezifisch vor.
Copyright: | © Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft e.V. (DGAW) |
Quelle: | 2. Wissenschaftskongress März 2012 - Rostock (März 2012) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 3,00 |
Autor: | Dipl.-Ing. Laura Weitze Prof. Dr.-Ing. Eckhard Kraft |
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Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
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