Maßnahmen zur Gewährleistung der Passierbarkeit des Doppelschlitzpasses Geesthacht

Die neue Fischaufstiegsanlage am Nordufer des Wehres Geesthacht wurde als Doppelschlitzpass errichtet, weil es nur mit dieser Konstruktionsweise möglich war, sämtliche geometrischen und hydraulischen Grenzwerte gemäß einschlägiger Regelwerke einzuhalten. Aus der Notwendigkeit, den Europäischen Stör als größte autochthone Art der Elbe zu berücksichtigen, ergaben sich für diesen Fischpass Dimensionen, wie sie in Europa bislang noch nicht realisiert worden sind. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal sind die über die Länge des Gerinnes verteilen Zusatzdotationen, die unabhängig vom tidebeeinflussten Unterwasserstand die Einhaltung des unteren Grenzwertes der Fließgeschwindigkeit im Wanderkorridor der Fische sicherstellen.

Am nördlichen Ufer des Wehres Geesthacht bestand die Planungsaufgabe, eine Fischaufstiegsanlage zu errichten, die in allen konstruktiven Details den Stand der Technik gemäß DWA einhält und damit eine optimale Effizienz bei der Gewährleistung des Fischaufstiegs erreicht.
 
Als über die Funktion des neuen Fischpasses bestimmende Merkmale galt es neben der Auffindbarkeit auch die Passierbarkeit durch Einhaltung der standortspezifischen geometrischen und hydraulischen Grenzwerte sicher zu stellen. Da für den zu betrachtenden Wehrstandort der Europäische Stör (Acipenser sturio) als größter Bemessungsfisch zu berücksichtigen ist, ergaben sich für das Bauwerk Dimensionen, die über das bislang in Europa bekannte Maß weit hinausgehen. Aus der Lage der Fischaufstiegsanlage im Übergang zwischen der Kaulbarsch-Flunder- und der Brachsen-Region der Elbe resultierten zudem besonders niedrige Grenzwerte für die maximal zulässige Fließgeschwindigkeit im Wanderkorridor innerhalb der Aufstiegsanlage. Als besondere Schwierigkeit waren zudem die tidebedingten Wasserstandschwankungen im Unterwasser von ca. 4,5 m zu bewältigen, um die kontinuierliche Passierbarkeit des Fischpasses zu gewährleisten. Diese für den Wehrstandort Geesthacht geltenden fischökologisch begründeten, technischen Anforderungen gehen über den Standardfall weit hinaus. Deshalb wurden im Rahmen des Planungsprozesses numerische, physikalische und ethohydraulische Modelluntersuchungen notwendig. Nachfolgend werden die Eckpunkte der Planung dargestellt sowie die konstruktiven Lösungen erläutert, die sich daraus ergeben haben.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 4 / 2012 (April 2012)
Seiten: 5
Preis: € 10,90
Autor: Dr. Ulrich Schwevers
Dipl.-Ing. Christof Neumann
 
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