Einrichtungen zum Monitoring des Fischaufstiegs im Doppelschlitzpass Geesthacht

Die beiden Fischaufstiegsanlagen am Wehr Geesthacht werden einem kontinuierlichen, mehrjährigen fischökologischen Monitoring unterzogen, um das Aufstiegsgeschehen an dem einzigen Wanderhindernis im etwa 700 km langen deutschen Abschnitt der Elbe zu dokumentieren und die Funktionsfähigkeit des neuen Doppelschlitzpasses zu überprüfen. Für die Evaluierung der Auffindbarkeit wird erstmals in großem Maßstab die Transpondertechnologie eingesetzt, bei der in den Fischaufstiegsanlagen positionierte Antennen das individuelle Wanderverhalten markierter Fische automatisch detektieren. Zudem wurde eine spezielle Fangkammer für den schonenden Nachweis von Aufsteigern aller Arten und Größen entwickelt, um die Datengrundlage für eine Beurteilung der Passierbarkeit des Doppelschlitzpasses zu erarbeiten. Diese Fanganlage bietet den mit dem Monitoring beauftragten Biologen sowie Fischwirten eine maximale Arbeitssicherheit und ermöglicht so auch bei hohen Abflüssen und unter widrigen Bedingungen ein kontinuierliches sowie aussagekräftiges Monitoring.

Das fischökologische Monitoring des Aufstiegsgeschehens über die beiden Fischaufstiegsanlagen am Wehr Geesthacht wurde von Anfang an so konzipiert, dass sowohl die Auffindbarkeit als auch die Passierbarkeit untersucht werden können. Dies erforderte einerseits die Implementierung der in Deutschland bis dato nahezu unbekannten Transpondertechnologie, wobei die amerikanischen Kollegen Alexander Haro und Theodor Castro-Santos vom USGS Anadromous Fish Research Center in Turners Falls (Boston, USA) dankenswerter Weise Hilfestellung leisteten. Andererseits war es geboten, neue Fanggeräte für den gleichermaßen sicheren wie schonenden Nachweis von Aufsteigern zu entwickeln. Beide Aufgaben wurden letztlich nur durch eine intensive und kreative Zusammenarbeit von Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen, d. h. Biologen, Elektrotechnikern, und Wasserbauingenieuren erfolgreich bewältigt. Seit November 2009 ist die Transpondertechnik im alten Umgehungsgerinne ununterbrochen und auch unter extremen Witterungsbedingungen störungsfrei im Einsatz, während die Inbetriebnahme der Antennen im Doppelschlitzpass für Frühjahr 2012 vorgesehen ist. Bis dahin werden dort alle Aufsteiger mit Handlesegeräten auf eine Transpondierung kontrolliert.
Die Fanganlage des Doppelschlitzfischpasses ging am 7. Dezember 2010 in Betrieb. Sie ermöglicht selbst unter widrigsten Witterungsbedingungen ein reibungsloses, sicheres Arbeiten und zeigt sich selbst Massenaufstiegen, z. B. von täglich bis zu 25 000 Flussneunaugen (Lampetra fluviatilis) oder Dreistachligen Stichlingen (Gasterosteus aculeatus) gewachsen. Auch die Handhabung kapitaler Fänge wie über 1,4 m langer Welse (Silurus glanis) und Sibirischer Störe (Acipenser baerii) bereitet keine Probleme.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 4 / 2012 (April 2012)
Seiten: 5
Preis: € 10,90
Autor: Dr. Beate Adam
Dipl.-Ing. Christof Neumann
 
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