Vergleich der Wirksamkeit natürlicher und synthetischer Flockungsmittel mit Blick auf das Düngegesetz

Die Flockung ist ein wichtiger Teilschritt der Wasseraufbereitung, bei der gelostes, kolloidales und suspendiertes Material aus dem Wasser entfernt wird. Fruher verwendete Metallsalzflockungsmittel besitzen einige Nachteile, wie hoher Chemikalieneinsatz, Anfall groser Schlammmengen und ihre schlechte Entwasserbarkeit. In den mechanischen Fest/Flussig-Trennverfahren werden heute oft wasserlosliche, geladene Polymere (Polyelektrolyte, (PEL)) als Flockungsmittel eingesetzt [1-4], um eine erhebliche Verbesserung der Leistung bestehender Anlagen und einen okologisch und okonomisch vertretbaren Ablauf von maschinellen Trennprozessen zu erreichen.

 Seit vielen Jahrzehnten werden Derivate des Polyacrylamides (PA) als Flockungsmittel bei Anwendungen in der Abwasserbehandlung und in der Trinkwasser- und Brauchwasseraufbereitung eingesetzt. Derivate des Polyacrylamides, die bei der Klarschlammkonditionierung hauptsachlich eingesetzt werden, bewirken ein schnelles Wachstum von scherstabilen Flocken. Polyacrylamide sind umstritten, da negative Gesundheitswirkungen des freien Monomers (Acrylamid) bestehen. Der Einsatz von Polyacrylamiden in der Abwasserbehandlung wird seit Langerem kontrovers diskutiert. 'Aufgrund fehlender biologischer Abbaubarkeit, ihrer aquatischen Toxizitat und weil keine Analytik in naturlicher Matrix moglich ist, hat die Kommission bei der Bewertung wassergefahrdender Stoffe (KBwS) Polyacrylamide je nach Ladung und Ionenstarke in unterschiedliche Wassergefahrdungsklassen (WGK) von WGK 2 'wassergefahrdend' bis WGK 3 'tark wassergefahrdend' eingestuft' [5]. Aufgrund ihrer mangelnden biologischen Abbaubarkeit kommt es zur Akkumulation dieser Prozesshilfsmittel in Gewassern oder Boden infolge von Uberdosierungen oder bei der landwirtschaftlichen Verwertung von konditionierten Schlammen. Ebenso weisen diese synthetischen Polyelektrolyte eine gewisse Fischtoxizitat auf und gefahrden so das gesamte Okosystem.
 
Autor: Prof. Andreas Heppe



Copyright: © Vulkan-Verlag GmbH
Quelle: GWF 04/2012 (April 2012)
Seiten: 6
Preis: € 6,00
Autor: Dr. rer. nat. Simona Schwarz
DC Gudrun Petzold
Sandra Schütze
Claudia Hans
Dr. Volker Kühn
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.