Überprüfung einer dezentralen Meerwasserentsalzungsanlage nach dem Prinzip der Multi-Effekt-Destillation (MED) zur Trinkwasserproduktion

Die Erzeugung von Trink- und Brauchwasser mittels Meer- oder Brackwasserentsalzungsanlagen ist eine Moglichkeit, den weltweiten Mangel an sauberem Wasser zu mindern. Der Salzgehalt eines Meerwassers kann ortsabhangig stark variieren. In den Ozeanen betragt er zwischen 34 g/L und 37 g/L. In einigen Regionen der Erde, beispielsweise im Roten Meer liegen die Konzentrationen noch daruber [1]. Im Mittelpunkt der Qualitatsbetrachtungen stehen zunehmend die organischen Wasserinhaltsstoffe.

In diesem Fall wird zwischen naturlichen und nicht naturlichen, d. h. anthropogenen organischen Stoffen unterschieden. Die mittlere Konzentration der gesamten gelosten organischen Materie in Meerwassern liegt, bezogen auf den organischen Kohlenstoff (TOC), zwischen 0,5 mg/L und 1,5 mg/L. In Brackwassern konnen deutlich hohere Werte auftreten. Wahrend in Binnengewassern die Huminstoffe zu den Hauptbestandteilen der gelosten organischen Materie zahlen, spielen in Meer- und Brackwassern die algenburtigen Bestandteile mit einem hohen Anteil an stickstoffhaltigen Proteinen eine grosere Rolle. Dabei konnen einige Algen toxische Verbindungen, die sogenannten Algentoxine, von zumeist niederen Molmassen zwischen 200 und 500 g/mol entwickeln. Uber deren Vorkommen und Verhalten in Meerwasser ist vergleichsweise noch wenig bekannt z. B. [2-5]. Fur die Produktion von Wasser fur den menschlichen Gebrauch aus Meerwasser sind neben dem Entsalzungsschritt zudem geeignete Vor- und Nachaufbereitungsverfahren erforderlich. Dies betrifft u. a. den Einsatz von Bioziden bzw. Desinfektionsmitteln zur Verminderung des Biofoulings in den Anlagen und die abschliesende Desinfektion. Zumeist wird dafur das kostengunstige und effiziente Chlor eingesetzt, welches vor Ort elektrolytisch hergestellt wird [6-8]. Insbesondere in der Voraufbereitung ist dies aufgrund der Nebenproduktbildung mit grosen Problemen fur die Umwelt verbunden [9]. Der Einsatz alternativer Mittel ist bei der Meerwasseraufbereitung daher dringend, aber im Gegensatz zur Aufbereitung von Binnengewassern wenig erprobt [10].



Copyright: © DIV Deutscher Industrieverlag GmbH / Vulkan-Verlag GmbH
Quelle: GWF 04/2012 (April 2012)
Seiten: 10
Preis: € 10,00
Autor: Dr. rer. nat. Wido Schmidt
Dr. Martin Wagner
Dipl.-Chem. Michaela Fischer
Dr. rer. nat. Heike Petzoldt
Dr.-Ing. Bodo Burandt
 
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