Beteiligungsmanagement bei Hochwasserschutzmaßnahmen in Rheinland-Pfalz

Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge sind seit langem ein wesentlicher Bestandteil der Daseinsvorsorge des Landes Rheinland-Pfalz und wichtige Voraussetzung für die nachhaltige Entwicklung der rheinland-pfälzischen Flusstäler sowie ein bedeutender Standortfaktor für die Wirtschaft. Im Rahmen seines Hochwasserschutzkonzepts hat das Land rund 750 Mio. Euro für Sicherheit und Entwicklung an seinen Flüssen investiert. Diese Politik wird auch im Rahmen des Hochwasserrisikomanagements fortgeführt. Die Wasserwirtschaftsverwaltung des Landes fungiert dabei als Manager, der einen breiten Beteiligungsprozess kommuniziert und koordiniert. Ziel ist, auch bei den betroffenen Kommunen und ihren Bürgerinnen und Bürgern ein verstärktes Risikobewusstsein und dadurch eine bessere Hochwasservorsorge zu erreichen.

Nach den großen Hochwassereignissen am Rhein und an der Mosel, die sich Weihnachten 1993 und ein Jahr spater im Januar 1995 ereignet haben, hat die rheinland-pfälzische Wasserwirtschaftsverwaltung ein integriertes Hochwasserschutzkonzept entwickelt, das 1995 in die 'Leitlinien für einen zukunftsweisenden Hochwasserschutz' der Landerarbeitsgemeinschaft Wasser eingeflossen ist.
Unser Konzept stand auch Pate für den Aktionsplan Hochwasser der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins. Dieser ist im Jahr 1998 beschlossen worden.
Nach dem katastrophalen Hochwasser im Elbeeinzugsgebiet im August 2002 wurde die Hochwasserschutzstrategie der LAWA bestätigt. Sie ist bis heute die Grundlage für die Hochwasserschutzkonzepte der deutschen Bundesländer.
Das damit einhergehende rheinlandpfälzische Konzept für Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge wird von drei Säulen getragen:
 
â–  Forderung des natürlichen Wasserrückhaltes auf der Fläche und in den Gewässerauen (Aktion Blau),
â–  Technischer Hochwasserschutz durch sichere Deiche, Rückhalteräume und örtliche Schutzmaßnahmen,
â–  Weitergehende Hochwasservorsorge zur Vermeidung von Schaden und Stärkung der Eigenvorsorge.
 
Die Umsetzung des rheinland-pfälzischen Konzepts umfasst ein heute schon realisiertes bzw. absehbares Investitionsvolumen von über 1,2 Mrd. Euro. Seit den 90er Jahren sind bereits ca. 750 Mio. Euro investiert worden. Nach den heutigen Erkenntnissen sind es zukünftig weitere 500 Mio. Euro, die in die Umsetzung unseres Hochwasserschutzkonzepts in den nächsten Jahren investiert werden sollen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 11 / 2011 (November 2011)
Seiten: 4
Preis: € 10,90
Autor: Ministerialdirigent Werner Theis
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.