Schwachgasbehandlung und Deponiebelüftung - Möglichkeiten zur Integration in den Emissionshandel

Aus geschlossenen Siedlungsabfalldeponien emittiert noch über Jahrzehnte Deponiegas. Nach Abschluss einer energetischen Gasnutzung wäre noch eine langfristige Deponierestgasbehandlung erforderlich, um eine konsequente Vermeidung von Methanemissionen in die Atmosphäre zu gewährleisten. Deponiebetreiber haben Interesse daran bekundet, auf ihrer Deponie eine Deponiebelüftung sowohl als Klimaschutzmaßnahme als auch zur Verbesserung des Deponieverhaltens durchzuführen.

Es gibt keine verbindlichen quantitativen Kriterien, wie lange die Erfassung und Behandlung von Deponiegas erfolgen soll. Ein pragmatisches Kriterium wäre die technische und wirtschaftliche Zumutbarkeit. Ein emissionsbezogenes Kriterium wurde dahingehend vorgeschlagen, dass verbleibende Methanemissionen so gering sein sollten (≤ 0,5 l CH4/m2 ・ h), dass sie per Methanoxidation in der Rekultivierungsschicht weitgehend abgebaut werden.
Mittlerweile wurde an mehreren Deponien nachgewiesen, dass mit einer Deponiebelüftung die sog. Deponieschwachgasproduktion sowohl zeitlich als auch vom Potenzial der treibhausrelevanten Gasemissionen deutlich reduziert werden kann. Daher stellt sich die Frage, ob es möglich ist, derartige Maßnahmen zur Vermeidung von treibhausrelevanten Methanemissionen, die über die Anforderungen der Deponieverordnung hinausführen, in den Emissionshandel zu integrieren. Ziel ist es, eine Methodik zu entwickeln, um Deponiebetreibern eine technisch und unter Einbezug von Erlösen über den Emissionshandel auch wirtschaftlich tragfähige Lösung zur Vermeidung dieses langfristig anfallenden Schwachgases zur Verfügung zu stellen - eine Klimaschutzmaßnahme, die mit dem positiven Effekt einer Verkürzung der Nachsorgephase und des Nachsorgeaufwands einhergeht.
Im Rahmen eines JI-PoA (Joint Implementation - Program of Activities) sollen Deponiebetreiber, die an ihren Deponien Belüftungsmaßnahmen durchführen wollen, über den Emissionshandel die Möglichkeit zu einer (Teil-)Finanzierung erhalten. Die Deponiebelüftung und die angestrebte Integration in den Emissionshandel auch in Deutschland werden näher vorgestellt.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 11/2011 (November 2011)
Seiten: 5
Preis: € 10,90
Autor: Jan Rohn
Prof. Dr.-Ing. Rainer Stegmann
Dr.-Ing. Marco Ritzkowski
Daniel Blank
Dr. Gerd Rosenkranz
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.